Das Konzept des Pächters Ekrem Alkan ist nicht aufgegangen. Er ist bereits der dritte Gastronom, der am Rathausmarkt Schiffbruch erleidet.

Das "Coyote-Café" am Rathausmarkt in Norderstedt steht offenbar kurz vor der Pleite. Der Betreiber Ekrem Alkan (43) hat Insolvenz angemeldet. Mitte Mai soll das Insolvenzverfahren abgewickelt sein. In Politik und Verwaltung wird jetzt diskutiert, ob das größte Restaurant der Stadt künftig als Bürgerbüro und für andere Verwaltungsaufgaben genutzt werden soll. Eigentümer des Betriebes mit 200 Innen- und 100 Terrassenplätzen ist die Stadt.

Die Entscheidung über Restaurant oder Bürgerbüro trifft der Aufsichtsrat der Mehrzwecksäle GmbH ("TriBühne"). "Wir müssen abwarten, wie das Insolvenzverfahren ausgeht. Wenn der Insolvenzverwalter das Konzept gutheißt und die Finanzierung wieder stimmt, müssen wir den Vertrag mit Herrn Alkan weiterführen", sagt Hans-Joachim Grote. Der Oberbürgermeister gibt einem Restaurant zur Belebung des Rathausplatzes in jedem Fall den Vorzug. Doch auch ein Bürgerbüro als zentrale Service-Stelle von Ausweis-Beantragung bis zum Buchen von VHS-Kursen soll in Norderstedt umgesetzt werden. Dazu wären weitere Konferenzräume für die Mehrzwecksäle GmbH wichtig.

Ekrem Alkan ist im Herbst 2006 mit einer Investitionssumme von 450 000 Euro in den Restaurantbetrieb eingestiegen. Jetzt kann er die Finanzierung nicht mehr tilgen und hat bei der Stadt Norderstedt auch Mietrückstände. Das Konzept des System-Restaurants mit einem Mix aus American-Restaurant und Cocktailbar wurde von den Norderstedtern nicht angenommen. Erst im August 2007 war das "Coyote-Café' eröffnet worden.

"Ich habe Herrn Alkan geraten, Insolvenz anzumelden, er hat sein ganzes Vermögen ins 'Coyote' gesteckt", sagt Rajas Thiele, Geschäftsführer der "TriBühne", der Anfang Dezember 2006 den Mietvertrag mit Alkan unterzeichnete. Der sieht eine Laufzeit von zehn Jahren mit einer Option auf weitere fünf Jahre vor. Vorher wurde es vom "Restaurant Brunnenhof" und von der "Kulisse" glücklos bewirtschaftet.

"Im Insolvenzverfahren wird durch den neutralen Insolvenzverwalter die Finanzlage geklärt", sagt Thiele. Derzeit haben sechs Gastronomen Interesse an dem Betrieb. Drei kämen aus Norderstedt, zwei aus Hamburg, einer aus Düsseldorf. "Alle haben unterschiedliche Konzepte vorgelegt", sagt Thiele. Der Düsseldorfer Bewerber würde mit der Bitburger Brauerei zusammenarbeiten, wolle die Einrichtung gegen helles, freundliches Mobiliar austauschen und ein Tageslokal vom Frühstück über Mittags-Lokal bis zum Abend-Restaurant gestalten.

"Es ist traurig, dass es auch der dritte Wirt nicht geschafft hat, das Restaurant am Rathaus zu beleben", sagt Jürgen Lange. Der SPD-Stadtvertreter sagt weiter: "Das Betreiber-Konzept passt nach Meinung der SPD nicht nach Norderstedt." Die Stadt müsse jetzt überlegen, wie die Räume zu nutzen seien. "Das Konzept war offensichtlich für Norderstedt nicht geeignet", sagt Ruth Weidler. Die stellvertretende Fraktionsvorsitzende der CDU sagt: "Das Konzept kleiner Bistros geht in der Rathausallee hingegen auf."

"Der Service war nachlässig, Der Chef begrüßte die Gäste nicht, das Konzept vom Event-Café für junge Leute passt nicht nach Norderstedt", sagt Tobias Claßen, Stadtvertreter der FDP. "Das kommt dabei raus, wenn die Verwaltung Restaurants vermietet. Außerdem trägt sich System-Gastronomie in Norderstedt nicht", sagt Maren Plaschnick, Stadtvertreterin der GALiN.