Um zwei Uhr morgens klingelt in einer Augustnacht 2008 beim Norderstedter Kaufmann Holger D. (57) das Telefon.

- Am Apparat ist ein Polizist, der dem erstaunten Mann mitteilt, dass sein VW Multivan bei einer Polizeikontrolle in der Nähe von Wismar sichergestellt worden ist.

Kann nicht sein, denkt der Fahrzeugbesitzer. Holger D. ist sich sicher, dass der Wagen in der Auffahrt steht - ein Blick aus dem Fenster beweist ihm das Gegenteil. Der Wagen war mit einem Nachschlüssel geöffnet und gestohlen worden.

Der Fahrer des gestohlenen Wagens, der 24-jährige Krankenpfleger Tony S. aus Hamburg, hatte versucht, der Polizeikontrolle auszuweichen und war nach einer Verfolgungsjagd von den Beamten bei Wismar gestellt worden. Wegen schweren Diebstahls musste er sich nun vor dem Amtsgericht in Norderstedt verantworten. Ohne die zufällige Polizeikontrolle wäre das Fahrzeug wohl in Polen verschwunden, sagte Amtsrichter Reinhard Leendertz.

Der Angeklagte ließ durch seinen Anwalt erklären, er habe den Wagen von jemandem in Hamburg übernommen und sollte ihn nach Roststock überführen. Er gab zu, dass ihm klar gewesen sei, dass der VW gestohlen war.

Richter Leendertz vermutete, dass eine kriminelle Organisation hinter dem Fahrzeug-Diebstahl steckt. Da Tony S. die Tat nicht nachgewiesen werden konnte, verurteilte ihn der Norderstedter Amtsrichter wegen Hehlerei zu acht Monaten Freiheitsstrafe auf Bewährung und 2000 Euro Geldbuße. (mak)