Die Schwächen: Es fehlen Ausbildungsplätze, überdurchschnittlich viele Bewohner des Kreises sind verschuldet.

Die Bewohner des Kreises Segeberg verdienen überdurchschnittlich gut und verfügen über eine gute Kaufkraft. Und: Im Kreis haben mehr Menschen einen Job als im Bundesschnitt. Aber: Es fehlen Ausbildungsplätze, und die Zahl der Straftaten ist überdurchschnittlich hoch. Mit diesen Stärken und Schwächen rangiert der Kreis Segeberg auf Platz drei in Schleswig-Holstein. Das ergibt sich aus dem Regional-Ranking, das die Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft erstellt hat (s. Info-Kasten).

Die Marktforscher haben das Wirtschafts- und Wohlstandsniveau von 409 Kreisen und kreisfreien Städten in Deutschland untersucht. Der kreis Segeberg belegt bundesweit Platz 128. Gewonnen hat der Landkreis München. In Schleswig-Holstein haben sich die Nachbarkreise Pinneberg (Platz zwei) und Stormarn als Landessieger vor den Kreis Segeberg geschoben. Die Stormarner punkten mit ihrer geringen Arbeitslosenquote und hoher Kaufkraft, die Pinneberger ebenfalls mit hoher Kaufkraft und zusätzlich mit hoher Produktivität.

Neidisch auf die besseren Nachbarn? "Nein, wir können mit dem Ergebnis durchaus zufrieden sein. Was aber nicht heißt, dass wir nicht besser werden können und müssen", sagte der stellvertretende Segeberger Landrat Claus-Peter Dieck. So müsse die Zahl der Ausbildungsplätze unbedingt erhöht werden. "Wir müssen möglichst vielen Jugendlichen eine Perspektive bieten", sagt Dieck. Ohnehin schwebt ihm ein "Bildungskreis" vor. Die Zahl der Schulabgänger gehe in den nächsten Jahren zurück, und die beiden Berufsschulzentren in Norderstedt und Bad Segeberg würden gute Möglichkeiten bieten, Bildung und Ausbildung zu stärken. "Ideen gibt es schon, aber sie sind noch nicht spruchreif", sagt Dieck, der beim Blick auf die Details der Untersuchung noch weitere Defizite entdeckt hat: Mit durchschnittlich 1,5 Ingenieuren pro 100 sozialversicherungspflichtig Beschäftigten rangiert der Kreis im Land nur auf Platz elf von 15. "Auch die Zahl der Hochqualifizierten muss dringend erhöht werden", sagt der amtierende Chef der Kreisverwaltung. Bei diesem Indikator schaffen die Segeberger landesweit nur Rang sieben.

Auch die überdurchschnittlich hohe Verschuldungsquote der erwachsenen Segeberger bereitet Dieck Sorgen: "Hier müssen wir früh und stärker aufklären und in die Schulen gehen", sagt Dieck, der das schlechtere Abschneiden gegenüber Stormarn und Pinneberg mit strukturellen Schwächen erklärt. Der Kreis Segeberg verfüge zwar über eine starke Achse zwischen Norderstedt und Bad Bramstedt, der Nordosten des Kreises hingegen sei wirtschaftlich eher schwach. Kommentar Seite 2