In unserer Firmenserie stellen wir Ihnen heute das weltweit agierende Tischtennis-Versandhaus Contra Service GmbH aus Henstedt-Ulzburg vor.

Henstedt-Ulzburg. Klick, klack, klick, klack - immer wieder dieses fast schon melodische Klick-Klack. Rasend schnell fliegt der 2,7 Gramm schwere Zelluloidball über das Netz. Irgendwie kommen Erinnerungen auf an die spektakuläre Pingpong-Show der Franzosen Jacques Secretin und Vincent Purkart in den 80er-Jahren.

Gleich hinter der Eingangstür beim Tischtennis-Versandhaus Contra Service GmbH in Henstedt-Ulzburg haben Marketingchef Olaf Bauer und Verkaufsleiter Pedro de Sousa eine blaue Mini-Platte aufgebaut. Ein Meter lang ist sie, 60 cm breit und 70 cm hoch - die ideale Tischgröße für packende Duelle auf kleinstem Raum. So eine Platte, knapp über 100 Euro teuer, kann auch im Büro oder im Wohnzimmer aufgestellt werden. "Das Kaufinteresse wächst", sagt Olaf Bauer und holt zum nächsten Schmetterball aus.

Kann man als Firma mit dem Verkauf von Tischtennis-Artikeln noch überleben? Fast keine Fernsehübertragungen gibt es mehr, auch die Medien halten sich zurück. Wie weckt man das Interesse von Kindern und Jugendlichen? Ist Tischtennis vielleicht sogar eine sterbende Sportart? Wie Tennis, Wasserball oder Rhönradfahren?

"Die Mitgliederzahlen sind in der Tat rückläufig, besonders im Jugendbereich. Es gibt viele andere Reize und Ablenkungen", sagt Frank Koschnick, 61. "Dramatisch ist die Situation jedoch nicht. Das Internet eröffnet zusehends neue Perspektiven. Die Zukunft in unserer Branche liegt im Online-Handel, im Multi-Channel-Vertrieb über Amazon und Ebay. Auch im Vereinssponsoring engagieren wir uns stark, weil wir so eine sinnvolle Ergänzung und Unterstützung für die vielen Aktiven und Sportbegeisterten erbringen."

Der Contra-Chef greift zum Telefonhörer und ruft seinen Freund und Mit-Geschäftsführer Wolfgang Sohns an. Der wird an diesem Tag 59 Jahre alt. "Ich habe ihm freigegeben, er soll mal tüchtig feiern", sagt der Boss und lächelt.

Seit 36 Jahren sind sie eng befreundet, seit langer Zeit auch geschäftlich verbandelt: Frank Koschnick, das Talent an der Platte, viele Jahre Vorsitzender des Hamburger Tischtennis-Verbandes und Verbandstrainer, auf der anderen Seite Wolfgang Sohns, der wie ein Berserker übte, um sich zu verbessern, und außerdem als Jugend-Verbandstrainer den Tischtennis-Nachwuchs der Hansestadt ausbildete. Beide spielten bei Germania Schnelsen in der 2. Bundesliga. 52 Jahre ist Sohns Vereinsmitglied. "Einmal Germania, immer Germania", sagen sie unisono.

Tischtennis im Verein spielt Frank Koschnick nicht mehr. Die Knie machen nicht mehr mit, und vor ein paar Wochen hat er in einer Klinik an der Ostsee ein neues Hüftgelenk eingepflanzt bekommen. Das hält ihn aber nicht davon ab, nach der Reha in Norderstedt noch in seinem Unternehmen nach dem Rechten zu schauen.

Auf einer Lagerfläche von 2000 Quadratmetern bevorratet "Contra" inzwischen mehr als 10 000 Artikel in allen Größen und Variationen: Schlägerhölzer, Belege, Bälle, Sportschuhe, Trainingsanzüge, Hemden, Shorts, Socken, Kleber, Urkunden, Zählgeräte, Netze und vieles mehr - und natürlich Tischtennisplatten aller Marken. Das beste Modell der Marke Gewo, zugelassen für die Bundesliga, kostet um die 750 Euro. Wer bei Contra kauft, profitiert von einem Rabattsystem, in dem bis zu 25 Prozent Nachlass herausspringen kann.

Olaf Bauer, zuständig für das operative Geschäft, seit 13 Jahren Mitglied beim Eimsbütteler TV und immer noch in der Hamburg-Liga aktiv, gibt beim Rundgang durch die Lagerhallen einen Einblick in die Artikel-Vielfalt des Unternehmens. Alles dreht sich hier um Tischtennis - und natürlich um den Ball mit einem Durchmesser von 40 Millimetern.

"Bis vor zwölf Jahren waren es nur 38 Millimeter", sagt Verkaufsleiter Pedro de Sousa, seit 14 Jahren Mitarbeiter bei Contra und derzeit Spieler in der 2. Bezirksklasse bei der Kaltenkirchener Turnerschaft. Durch die Vergrößerung erhoffte sich der Deutsche Tischtennis-Bund längere und attraktivere Ballwechsel und mehr Fernsehübertragungen. Doch daraus wurde nichts, weil die Schlägerhölzer von Jahr zu Jahr schneller wurden. Die Ballgeschwindkeit blieb gleich.

"Aus kleinsten Anfängen sind wir innerhalb von drei Jahrzehnten Deutschlands größter Versandhändler in Sachen Tischtennis geworden", versichert Frank Koschnick. "Contra liefert in die ganze Welt, auch zum Tischtennis-Giganten China. Mit der Lagererweiterung 2011 haben wir auf die wachsende Nachfrage nach unseren Tischtennisprodukten reagiert."

Nur durch diese erhebliche Vergrößerung, so der Contra-Chef, sei es möglich, alle wichtigen Artikel ausreichend auf Lager zu haben. "Ein Großteil aller Bestellungen wird noch am gleichen Tag an unsere Kunden verschickt."

Am kommenden Montag stellen wir Ihnen in unserer Firmenserie den Holzfachhandel Bernd Jorkisch in Daldorf vor.