In unserer Firmenserie “Fit in die Zukunft“ stellen wir Ihnen heute das Solarzentrum Norderstedt vor, das vor drei Jahren eröffnet hat.

Norderstedt. Der silberfarben lackierte Porsche Cayenne stoppt in der Straße Rugenbarg vor der Hausnummer 45 und biegt auf das Grundstück der Firma Solarzentrum ein. Im Vorbeifahren hat Philipp Schilling auf dem Gelände ein schnittiges, schwarz-weißes Zweirad entdeckt. Es ist der e-sprit Fury 100. Philipp Schilling steigt aus und bittet Firmenchef Thomas Leidreiter um eine Probefahrt. Strömender Regen stört den Geschäftsführenden Gesellschafter des Hamburger Beleuchtungsunternehmens Max Franke nicht. Klitschnass ist er nach seiner Rückkehr, aber er sagt: "Den will ich haben."

"Das war mein schnellster Deal", sagt Thomas Leidreiter, 52, Unternehmer in der Solarbranche seit mehr als zehn Jahren. Der Fury 100, ausgerüstet mit einem 5000-Watt-Motor, ist 100 km/h schnell und kostet etwa 7000 Euro. Obwohl es noch nicht genügend "Tankstellen" gibt, hat Leidreiter seit September 2010 bereits 20 Roller verkauft. Sein Werbespruch: "Einmal Hamburg und zurück für 60 Cent."

Innerhalb von drei Jahren hat sich das Unternehmen auf dem Markt etabliert

Mit dem Verkauf von Elektrorollern oder Elektroautos ist in Deutschland das große Geld noch nicht zu machen. Das weiß Leidreiter, der frühere Finanzvorstand der Solara AG. Das Geschäft mit den Rollern läuft nebenbei.

Vor drei Jahren hat er das Solarzentrum Norderstedt mit 1800 Quadratmetern Lagerfläche und 380 Quadratmetern Bürofläche eröffnet. "Wir sind Projektentwickler, Betreiber, Keimzelle und Wegbereiter für die Energieerzeugung in Bürgerhand", sagt er. Innerhalb von drei Jahren hat sich das Unternehmen im Kreis Segeberg, in Schwerin, Ratzeburg, Mölln, Niebüll und auf der Nordseeinsel Föhr eine dominierende Stellung bei Beratung und Verkauf von Solaranlagen erobert.

Auch auf der ehemaligen Trabrennbahn in Hamburg-Farmsen kam das Solarzentrum Norderstedt zum Zug. Die Mitarbeiter der Schwestergesellschaft Solarteam Nord montierten ein Drittel der insgesamt 4443 Solarmodule auf die Dächer des Wohnparks.

Doch die Branche kriselt, seit Kürzungen bei der Solarstromförderung im Gespräch sind. "Der Kampf ist schwer, aber wir halten durch", sagt Thomas Leidreiter. Das erste Quartal 2012 sei immerhin das beste in der Firmengeschichte gewesen. Noch in diesem Sommer will Leidreiter eine weitere Solar-Genossenschaft gründen, ähnlich wie in Henstedt-Ulzburg und Bad Bramstedt. In einer Solargenossenschaft schließen sich die Bürger zusammen, um die Nutzung von erneuerbaren Energien voranzutreiben. Sie kaufen Anteile und hoffen auf eine Rendite.

+++ Die größte Konkurrenz kommt aus Asien +++

Dieses Mal geht es um das Ende März eingeweihte Kletterzentrum auf der Elbinsel Wilhelmsburg. Hier findet im nächsten Jahr die Internationale Gartenbauausstellung statt. Auf dem Dach der Nordwandhalle sollen unter Bürgerbeteiligung Photovoltaik-Solarmodule installiert werden, damit Strom von der Sonne "geerntet" werden kann und weniger klimaschädliches Kohlendioxid bei der Stromerzeugung entsteht. "Wir setzen bei regionalen Bürgersolaranlagen auf die Gründung von Energiegenossenschaften, um eine demokratische Struktur für den nachhaltigen Betrieb zu schaffen", sagt Leidreiter. Mit der Photovoltaik-Anlage auf seinem Zweifamilienhaus in Norderstedt versorgt er sich schon bis zu 80 Prozent mit Solarstrom.

Das Solarzentrum setzt auch auf modernste Stromspeicher und hat sie kürzlich auf einer Messe vorgestellt. Der mit der Photovoltaik-Anlage erzeugte Sonnenstrom wird gespeichert und kann rund um die Uhr genutzt werden, auch bei Mondschein.

Wer keine ausreichende Fläche für Solarmodule auf seinem Dach hat, kann künftig auf dem Grundstück oder bei Firmenkunden auf Parkplätzen sogenannte Solar-Carports errichten lassen. Die haben nur zwei anstatt vier oder sechs Streben und deshalb Platz für drei Mittelklassewagen. Dahinter steckt die Idee des Norderstedter Architekten Jakob Ripplinger. "Solche Carports können als E-Tankstellen benutzt werden", versichert Leidreiter.

Die Vision seines Unternehmens erklärt der Vater von zwei Töchtern und drei Söhnen (der 19-jährige Lukas steht ihm bereits als "Feuerwehr" zur Seite) so: "Wir wollen einen wesentlichen Beitrag dazu leisten, die erneuerbaren Energien in den nächsten 20 Jahren weltweit zum Energieträger Nummer eins zu machen.

Am kommenden Monat stellen wir Ihnen die Contra Tischtennis Service GmbH in Henstedt-Ulzburg vor.