Hunderte von Männern sollen eine Speichelprobe abgeben

Kiel. 26 Jahre nach dem Mord an einer jungen Frau rollt die Kieler Polizei den Fall neu auf. Die Ermittler fanden Genspuren, die auf den Täter hinweisen, wie die Polizei am Freitag mitteilte. Von Montag an wollen die Beamten voraussichtlich Hunderte Männer aufsuchen, damit diese eine Speichelprobe abgeben. Die 18 Jahre alte Schwesternschülerin war im Februar 1984 von einem Unbekannten vergewaltigt und mit ihrem eigenen Schal erdrosselt worden.

Die 18-Jährige aus Henstedt-Ulzburg, die als freundliche, sympathische und zuverlässige Frau galt, wollte am 3. Februar 1984 per Anhalter in eine Diskothek nach Alveslohe fahren. Dort kam sie aber nie an. Polizei und Familie starteten eine groß angelegte Suche mit Hubschrauber und Handzetteln. Neun Tage nach dem Verschwinden der jungen Frau entdeckten zwei 14-jährige Schülerinnen in einem Waldstück bei Bad Bramstedt ihre Leiche.

Bis heute konnte die Polizei den Fall nicht klären. Nun aber fanden Ermittler des Landeskriminalamts mithilfe neuer, verfeinerter Untersuchungsmethoden DNA-Spuren. Ein Abgleich mit der deutschen und europäischen polizeilichen Gendatenbank blieb zunächst ohne Erfolg. Von kommender Woche an überprüft die Polizei Männer aus dem damaligen Umfeld der Frau - etwa Freunde, Bekannte und Arbeitskollegen - und nimmt Speichelproben. "Das wird Wochen oder Monate dauern", sagte eine Polizeisprecherin. Für Hinweise auf den Täter hat die Staatsanwaltschaft Kiel eine Belohnung von 1500 Euro ausgelobt.

Erst am Donnerstag hatte die Hamburger Polizei mithilfe von DNA-Spuren den Mord an einer 26-Jährigen aus dem Jahr 1985 aufgeklärt. Hinweise auf einen Zusammenhang gebe es bislang nicht, sagte die Sprecherin aus Kiel.

Der Täter aus Tangstedt (Kreis Stormarn) hatte sein Opfer sexuell missbraucht und getötet. 25 Jahre später schlug er erneut zu und entführte und missbrauchte eine 25-Jährige. Kurz darauf nahm er sich das Leben.