Jürgen Hunke will ein Teehaus auf der neuen Seebrücke bauen und der Gemeinde schenken. Bürger stimmen am Sonntag darüber ab.

Timmendorfer Strand. Vom Balkon seiner weißen Villa am Timmendorfer Strand hat der Hamburger Kaufmann, Galerist, Autor und Verleger, Millionär, Retter der Hamburger Kammerspiele, ehemalige Politiker und frühere HSV-Präsident Jürgen Hunke einen Blick auf das Meer und die marode Seeschlösschen-Brücke. Diese soll abgerissen und auf Kosten der Gemeinde für 2,3 Millionen Euro durch ein 137 Meter langes Bauwerk ersetzt werden.

Auf der Spitze der neuen Brücke will Hunke ein etwa 200 Quadratmeter großes Teehaus im asiatischen Still errichten lassen und dieses der Gemeinde schenken. Doch dieses großzügige Geschenk, die Kosten dürften bei etwa einer Million Euro liegen, stößt bei vielen Timmendorfern auf Ablehnung.

Mehr als 800 Unterschriften sammelten Michael Behm und seine Mitstreiter und erreichten so einen Bürgerentscheid. Am kommenden Sonntag sind nun 7656 Wahlberechtigte aufgerufen, über diese Frage abzustimmen: "Sind Sie dagegen, dass ein Teehaus in asiatischer Bauform auf einer Seebrücke in der Gemeinde Timmendorfer Strand errichtet werden darf?"

Die Initiatoren um Michael Behm hoffen darauf, dass mindestens 20 Prozent der Timmendorfer Bürger mit Ja antworten und so dieses Teehaus verhindern. Schon jetzt haben mehr als 600 Stimmberechtigte per Briefwahl ihr Votum abgegeben: "Ein asiatisches Teehaus passt nicht an die Ostseeküste. Das wäre ein eindeutiger Stilbruch", sagt Behm. Sein Mitstreiter Mike Weber ergänzt: "Eine neue Seebrücke will keiner verhindern, aber eben nicht mit einem skurrilen Bau darauf. An der Chinesischen Mauer würde doch auch kein Schwarzwaldhaus gebaut."

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Die ablehnende Haltung vieler Bürger kann die Politik nicht nachvollziehen. Die Mehrheit der Gemeindevertretung hat sich für das asiatische Teehaus ausgesprochen, und auch Bürgermeister Volker Popp (parteilos) ist von dem Vorhaben begeistert. Für Felix Benary, Grünen-Fraktionsvorsitzender in der Gemeindevertretung, steht fest: "Wir erwarten durch die geplante Teehaus-Seebrücke einen wesentlichen Attraktivitätsschub für die Tourismuswirtschaft in unserer Gemeinde."

Die Aufregung wegen seiner Pläne überrascht Hunke, der in Timmendorfer Strand bereits vor einigen Jahren die ehemalige Lesehalle auf eigene Kosten sanieren ließ: "Ich dachte, das Teehaus ist ein Selbstgänger und eine Bereicherung für Timmendorfer Strand. Ich möchte den Bürgern und Touristen einen Platz der Harmonie schenken."

In dem Teehaus mit der geschwungenen Dachkonstruktion sollen ein Hochzeitszimmer, ein Bistro und eine kleine Galerie eingerichtet werden. Auf der Außenfläche möchte Hunke, der eine Vorliebe für Asiatisches hat, Holzliegen mit Blick aufs Meer aufstellen: "Wir würden in einer einzigartigen Lage einen Ort der Ruhe und Entspannung schaffen." Dem Ergebnis des Bürgerentscheids sieht Hunke gelassen entgegen: "Ich bin mir sicher, dass die Bürger diese neue Attraktion für unser schönes Seebad nicht verhindern werden."