Kiel. Im Prozess um millionenfache Abzocke mit Flirt-SMS hat eine Zeugin geschildert, wie sie von zu Hause aus ihr Geld mit professionellen Chats über teure Kurzwahlnummern verdiente. Sie habe die Kunden "auf der Sex-Schiene bedient", schilderte die 33-Jährige vor dem Kieler Landgericht. Ihre Arbeitsanweisung sei gewesen: "Sei versaut, dann klappt es schon." Sie habe "die ganz krassen" Kunden gehabt, die "gleich zur Sache gekommen sind", berichtete die Frau. Sie seien gleich auf den hohen Preis von 1,99 Euro hingewiesen worden. Für eine SMS des Kunden hätte ihr Betrieb 0,98 Euro brutto bekommen. Sie selbst habe anfangs als angestellte Mini-Jobberin fünf Euro brutto die Stunde verdient, später dann 18 Cent je eingegangener SMS. In dem Verfahren müssen sich drei Betreiber von Callcentern wegen gewerbsmäßigem Bandenbetrug verantworten. Sie sollen rund 700 000 Handy-Nutzer um gut 46 Millionen Euro geschädigt haben.