Die Gewerkschaft GDL ist zu getrennten Verhandlungen mit mehreren Firmen bereit. Bei der AKN kommt es aber zu Arbeitsniederlegungen.

Hamburg. In die Tarifauseinandersetzung zwischen den privaten Eisenbahngesellschaften und der Lokführergewerkschaft GDL kommt Bewegung. Die GDL, die zuletzt nur mit den Gesellschaftern der Bahnen gemeinsam verhandeln wollte, ist jetzt für eine Schlichtung zu getrennten Gesprächen in drei Gruppen bereit. "Wir zeigen damit klar und deutlich unseren Einigungswillen", sagte der GDL-Bundesvorsitzende Claus Weselsky. Bis zum 10. August sind die Streiks bei fünf Unternehmen ausgesetzt, zu denen auch die von Hamburg aus fahrenden Metronom und die Nord-Ostsee-Bahn zählen. Dagegen legten gestern früh 27 der 82 Lokführer bei der Kaltenkirchener AKN erneut die Arbeit nieder.

Die Reaktion der betroffenen Gesellschafter auf das Schlichtungsangebot war gestern vorsichtig optimistisch. "Wir begrüßen es, dass die GDL auch ohne Vorbedingungen in eine Schlichtung gehen will", sagte Benex-Sprecher Christoph Kreienbaum. "Unsere Unternehmen Nord-Ostsee-Bahn und Veolia Verkehr Sachsen-Anhalt werden den neuen Vorschlag prüfen und alsbald Stellung beziehen", so Veolia-Regionalleiter Nord-Ost, Andreas Trillmich.

Als unverzichtbare Bestandteile einer Einigung gelten bei der GDL die Rahmenregelungen für einheitliche Löhne der Lokführer sowie ein Tarifvertrag für die Übernahme von Lokführern bei einem Wechsel des Betreibers für eine Strecke. Klar ist: Bei den Gesprächen stehen der GDL nicht kleine Firmen gegenüber, sondern Unternehmen, die von Konzernen gesteuert werden oder wie die Benex sich in öffentlicher Hand befinden.

Immerhin sieht jetzt auch der Fahrgastverband Pro Bahn Chancen für eine Einigung. "Die Fahrgäste erwarten, dass sich etwas tut", sagte der Vorsitzende des Verbandes, Karl-Peter Naumann. Als Schlichter kommen für Naumann der ehemalige Bundesminister Norbert Blüm (CDU) oder auch Bernd Rohwer (SPD), der ehemalige schleswig-holsteinische Verkehrsminister, infrage. "Wir haben bei Tarifverhandlungen gute Erfahrungen mit dem ehemaligen Verteidigungsminister Peter Struck (SPD) gemacht", sagte Kreienbaum.

Bei der AKN hingegen fallen nach einer Streikpause wieder Fahrten aus. "Die AKN hatte die Möglichkeit, in neue Gespräche eingebunden zu werden", sagte der GDL-Vorsitzende für den Bezirk Nord, Lutz Schreiber. Es habe aber keine Reaktion gegeben. Die GDL wolle der AKN die Unterschrift unter den Bundesrahmentarifvertrag diktieren, sagte AKN-Sprecher Jörg Minga. "Wir lassen uns aber nicht unter Druck setzen." Heute werden daher zwischen Eidelstedt und Kaltenkirchen sowie Ulzburg-Süd und Norderstedt-Mitte Züge nur im Stundenrhythmus fahren. Zwischen Ulzburg-Süd und Barmstedt werden Busse eingesetzt. Informationen gibt es unter 04191-933 933 sowie über www.akn.de im Internet.