Der Verfassungsschutz warnt vor “gewaltbereiter, islamistischer Zelle“ mit Zentrum im “Kultur- und Familienverein“ in Gröpelingen.

Bremen. Der Bremer Verfassungsschutz warnt vor einer sich verfestigenden Islamistenszene in der Weserstadt. Hans-Joachim von Wachter, Chef des Verfassungsschutzes in Bremen, sagte dem Magazin "Focus": "Hier ist eine neue gewaltbereite islamistische Zelle entstanden." Zentrum der Dschihadisten ist demnach der "Kultur- und Familienverein" im Stadtteil Gröpelingen. Die dortige Moschee in einem früheren Kindergarten wird vom amtsbekannten Islamisten René S geleitet.

Laut Verfassungsschutz unterhält der Kultur- und Familienverein Kontakte zur Terrororganisation al-Qaida. René S. ist seit 2007 im Visier der Behörden. Damals soll er versucht haben, in ein afghanisches Terrorlager zu reisen. Im Juli 2009 hatte der deutsch-türkische Familienvater S. ein Islamistentreffen in Gröpelingen organisiert. Die Polizei reagierte mit einer fast vierstündigen Personen-Großkontrolle. Die Beamten nahmen die Daten von muslimischen Besuchern aus Österreich, Frankreich, Holland und Dänemark auf. René S. wurde zeitweise intensiv beschattet. 2008 verweigerten ihm die Bremer Behörden einen neuen Reisepass. Mit dem Versuch, das Terrorcamp zu besuchen, sei erwiesen, dass der Mann, der sich Berichten zufolge selbst "Emir von Gröpelingen" nennt, eine Gefahr für den deutschen Staat darstelle. Die Besucher des "Kultur- und Familienvereins" sind laut Verfassungsschutz Anhänger der ultra-orthodoxen Takfir-Ideologie. Sie befürworten den gewaltsamen Dschihad, sehen es als ihre Pflicht, "jeden Menschen zu bekämpfen", der ihre radikalen Positionen nicht teilt. Zu den Gegnern der Takfir-Anhänger zählt auch ein Großteil der Muslime.

Das Gröpelinger Zentrum verzeichnet nach Verfassungsschutzangaben einen regen Zulauf. Bremens Innensenator Ulrich Mäurer warnte bereits im vergangenen Jahr, dass das Zentrum sich zu einem deutschen Drehkreuz des Dschihad entwickle.