Hannover. Der niedersächsische Ministerpräsident Christian Wulff (CDU) gerät wegen eines kostengünstigen Luxusfluges in den Weihnachtsurlaub in den USA Ende 2009 ins Kreuzfeuer. Der Ministerpräsident hatte Touristenklasse gebucht für sich, seine Ehefrau und die beiden Kinder. Air Berlin aber stufte Wulffs Familie hoch in die Businessklasse - ein Vorteil von mehreren Tausend Euro.

Das eigentliche Problem: Erst nachdem das Nachrichtenmagazin "Spiegel" wegen dieses Vorgangs am 12. Januar in der Staatskanzlei in Hannover nachfragte, bezahlte Wulff die Preisdifferenz am 14. Januar. Das bestätigte Regierungssprecher Olaf Glaeseker dem Abendblatt gestern. Nach seinen Worten hat Wulff erst am Tag vor dem Abflug am 21. Dezember von dem "Upgrade" erfahren, er habe dies aber für ein übliches Verfahren gehalten, wenn noch Plätze im Businessbereich frei seien, aber es Anfragen für die Touristenklasse gebe.

"Wahrscheinlich ist Christian Wulff in der Geschichte der Luftfahrt der erste Passagier, der für ein von ihm nicht selbst veranlasstes Upgrade bezahlt", sagte Glaeseker. Problem für Christian Wulff: 1999 musste der damalige SPD-Ministerpräsident Gerhard Glogowski (SPD) gehen, weil er sich vom Reisekonzern TUI seine Hochzeitsreise nach Ägypten hatte bezahlen lassen. Auch er zahlte erst nach den ersten Presseanfragen.