Königlich soll's werden. Und prunkvoll. Und auch ein bisschen was kosten. Niedersachsens Ministerpräsident Christian Wulff (CDU) rechnet fest damit, dass ein Mitglied des englischen Königshauses im Jahr 2014 nach Hannover kommt. Dann blickt Niedersachsen mit Riesenaufwand zurück auf jene 123 Jahre, in denen die Könige von Hannover auch Könige von England waren.

Rund 5,5 Millionen Euro gibt allein das Land aus für eine ganze Serie von Ausstellungen unter dem stolzen Titel "Hannovers Herrscher auf Englands Thron". Es gelte, sagte Wulff gestern zur geplanten 300-Jahr-Feier, einen wichtigen Teil niedersächsischer Geschichte "in deutscher und europäischer Dimension zu präsentieren".

1714 war es losgegangen mit dem hannoverschen Kurfürsten Georg Ludwig, der als Georg I. in London gekrönt wurde. 1837 dann endete die große Zeit: Der fünfte und letzte englische König aus dem Welfenhaus starb kinderlos, in London rückte seine Nichte Victoria auf den Thron nach; der jüngere Bruder des toten Königs, Prinz Ernst August, kehrte zurück nach Hannover und wurde auch König. Das Kurfürstentum war vom Wiener Kongress 1814 zum Königreich erhoben worden, hier galt allein die männliche Thronfolge. 1866 war es dann mit der Herrlichkeit der Welfen auch in Hannover vorbei, die Preußen unter Kanzler Otto von Bismarck annektierten das Königreich, die Welfen mussten ins Exil.

Ob der aktuelle Chef des Welfenhauses, Ernst August Prinz von Hannover, zu den Feierlichkeiten kommt, ist offen - die Landesregierung wartet auf Antwort.

Wie England in der Zeit der Welfen zur Weltmacht wurde, wie beide Staaten gemeinsam Kriege führten, wie die vergleichsweise freie englische Presse mit den Welfen in Karikaturen umsprang - Wulff hofft 2014 auf "spannende Einblicke".