Kiel. Schleswig-Holstein unternimmt seit drei Jahren große Anstrengungen, um die Lesekompetenz seiner Schüler zu steigern und die Gruppe der leseschwachen Schülerinnen und Schüler deutlich zu reduzieren. Dass diese Bemühungen erfolgreich sind, zeigen die neuesten Ergebnisse der Begleitstudie zum deutschlandweit größten Leseförderprojekt "Niemanden zurücklassen (NZL) - Lesen macht stark". "Schülerinnen und Schüler der 7. Jahrgangsstufe konnten ihre Lesekompetenz deutlich verbessern", so Projektleiter Thomas Riecke-Baulecke, Direktor des Instituts für Qualitätsentwicklung an Schulen Schleswig-Holstein (IQSH). Bei Schülern und Lehrern sei das Programm sehr akzeptiert.

Seit Beginn des Schuljahres 2006/2007 nehmen 50 Hauptschulen der Klassenstufen fünf bis neun teil. Im darauf folgenden Jahr wurde das Projekt um 44 Schulen erweitert, 2008/2009 auch für Regional- und Gemeinschaftsschulen geöffnet. Im laufenden Schuljahr nehmen 214 weiterführende Schulen (außer Gymnasien) mit etwa 39 000 Schülern teil. Die Jugendlichen arbeiten mit speziellen Lese- und Arbeitsmappen und erhalten zusätzlichen Leseunterricht.

"Die neuen Befunde der wissenschaftlichen Begleitung zeigen, wie erfolgreich das Projekt ist, sie zeigen aber auch, wie engagiert und kompetent die Lehrkräfte in Schleswig-Holstein arbeiten", lobte Bildungsminister Ekkehard Klug (FDP).

Für Olaf Köller, Professor für empirische Bildungsforschung an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel und einer der Autoren der Begleitstudie, ist der Erfolg des Leseprojekts nicht verwunderlich: "Wir haben es mit vielen schwachen Lesern zu tun." Wenn sie gefördert würden, sei rasch ein Erfolg messbar. "Wir sind allerdings von der Größenordnung des Erfolgs etwas überrascht", so der Bildungsforscher. In PISA-Punkten gerechnet, sei es ein Zuwachs um 70 Punkte.

Die Schüler, die zum Projektstart zur 5. Jahrgangsstufe der ersten 50 Schulen gehörten, wurden durch jährliche Lesekompetenztests und Befragungen begleitet.

Schleswig-Holstein hat neben der Leseförderung im Herbst auch mit Matheförderung begonnen. 80 Schulen mit etwa 1500 Schülern wurden bislang ins Programm "Mathe macht stark" aufgenommen.