Eigentlich war schon alles geplant: Die Mietverträge liegen unterschriftsreif auf dem Tisch, ein 300 Seiten starkes Konzept ist ausgearbeitet.

Kiel/Flensburg/Rendsburg. Im Herbst sollten neun ehemalige Hertie-Kaufhäuser in Schleswig-Holstein, Hamburg und Niedersachsen wieder ihre Tore öffnen. Doch das Flensburger Unternehmen Hansekontor, das die Häuser betreiben will, hat Finanzierungsschwierigkeiten. Der Start wurde aufs nächste Jahr verschoben. Bei den Bürgermeistern der fünf betroffenen Städte in Schleswig-Holstein schwindet die Hoffnung, dass es überhaupt klappt. Sie treffen sich heute mit Ministerpräsident Peter Harry Carstensen (CDU) zu einem Krisengespräch. Nach der Insolvenz von Hertie hatten Mitte August bundesweit die letzten Filialen der Kaufhauskette geschlossen. Insgesamt mussten rund 3400 Mitarbeiter gehen, darunter 250 in Schleswig-Holstein. Seitdem stehen die Warenhäuser in Elmshorn, Rendsburg, Schleswig, Itzehoe und Husum leer. "Es sieht total trostlos aus", sagt der Rendsburger Bürgermeister Andreas Breitner (SPD), Sprecher der Hertie-Initiative Schleswig-Holstein. Er und seine Kollegen wollen mit Carstensen unter anderem über einen alternativen Investor sprechen. Hansekontor gibt indes nicht auf: "Es stimmt nicht, dass es gescheitert ist", sagt Geschäftsführer Mathias Hundertmark. Stattdessen peile er das Frühjahr an. Doch die Banken tun sich schwer. "Wir sind noch in Verhandlungen", sagt Hundertmark.