Service für den Fisch: Zweimal pro Woche bekommen einige Bewohner des Multimar Wattforums eine exclusive Fütterung.

Tönning. Wenn der Meeresbiologe Timo Kaminski im Tönninger Multimar Wattforum in das Großaquarium klettert, tauchen die Fische ab - eine instinktive Fluchtreaktion. Doch nach wenigen Sekunden kommt die Entwarnung. Dann haben sie in dem Luftblasen speienden Mann ihren "Futter-Boten" erkannt. Jetzt suchen sie seine Nähe und tanzen um ihn herum. "Die wissen genau, es gibt was zu fressen", tönt Kaminskis verzerrte Stimme scheppernd aus einem Lautsprecher. Der 32-Jährige kann sich während des Tauchens über eine Mikrofon-Anlage mit den Besuchern unterhalten.

Diese sitzen wie in einem Amphitheater vor dem 250 000-Liter-Aquarium - durch eine sechs mal sechs Meter große und 14 Tonnen schwere Acrylglasscheibe von dem elf Grad kalten Wasser getrennt. Die Scheibe ist rund 30 Zentimeter dick .

Die Handfütterung ist notwendig, damit die am Boden lebenden Tiere nicht zu kurz kommen. Wenn das Futter nur von oben ins Bassin geworfen wird, erreichen nur wenige Brocken den Grund. Die Dorsche und Seelachse fressen vorher fast alles weg. Deshalb steigen die Taucher zweimal pro Woche mit einer Extra-Portion Futter ins Wasser hinab: Einen Liter Heringe - zum Teil als Filet oder in mundgerechte Happen zerteilt - und einen Liter Garnelen verteilen sie dann an die Störe, Rochen und Katzenhaie. Am Schluss kommt der Hummer dran. Er ist als einziger im Becken nicht gierig. Als nachtaktives Tier verbringt er den Tag in einer Felshöhle. Kaminski muss ihn zum Fressen aus seinem Loch herauslocken.