Die Evangelisch-Lutherische Landeskirche und das Diakonische Werk haben misshandelte Heimkinder um Vergebung gebeten.

Hannover. Es sei beschämend, dass in den 50er- und 60er-Jahren der christliche Anspruch von der Wirklichkeit nicht gedeckt wurde, hieß es auf einer Tagung zur Aufarbeitung der Schicksale misshandelter Heimkinder gestern in Hannover. Die Betroffenen sollten therapeutisch und seelsorgerlich begleitet werden, heißt es in einer gemeinsamen Erklärung.

Nach Angaben der SPD-Landtagsfraktion waren allein in Niedersachsen etwa 50 000 Kinder betroffen. Bundesweit waren es bis zu einer Million.

Die evangelische Kirche räumte ein, dass es in den Kinderheimen häufig zu Gewaltanwendungen kam, oft massiver psychischer Druck herrschte. "Dadurch ist die Würde der uns anvertrauten Kinder und Jugendlichen oft nachhaltig verletzt und ihr Leben beschädigt worden", heißt es in der von Landesbischöfin Margot Käßmann und Künkel unterzeichneten Erklärung. Heimkinder aus den 50er-Jahren hatten von verheerenden Zuständen berichtet: "Prügel mit Lederriemen, Gummischläuchen oder Stöcken gezielt ins Gesicht. Der Zwang, Erbrochenes aufzuessen - wir bekamen so lange nichts zu essen, bis wir das Erbrochene nicht komplett aufgegessen hatten."