Sie sind der große Sieger dieser Wahl - und der Jubel war grenzenlos. Als die Prognose der FDP mehr als eine Verdoppelung der Stimmen versprach, verdoppelte sich auch der Geräuschpegel. “Wir freuen uns“, sagt Ingrid Brand-Hückstedt atemlos.

Kiel. Seit fast 40 Jahren hat sich die Fraktion, jetzt mit Erfolg unter Wolfgang Kubicki, abgemüht, um Regierungsverantwortung tragen zu können. Jetzt ist es geschafft - mit der CDU und notfalls den ungeliebten Grünen.

Schon gegen 18.30 Uhr kommt der scheidende Landtagspräsident Martin Kayenburg (CDU) in die engen Fraktionsräume. "Es ist ein tolles Ergebnis", gratuliert er. Die Erleichterung steht ihm ins Gesicht geschrieben. Denn "mit unserem Ergebnis bin ich nicht so zufrieden".

Auf "ihren" Sieger müssen die Liberalen ein bisschen warten. Der stieß zuerst mit der Parteibasis an, bevor er gegen 19.30 Uhr vor die Kameras des ZDF trat. Den Kollegen von ARD und NDR hatte der gewiefte Jurist, der schon im Vorfeld seinen Verzicht auf ein Ministeramt verkündet hatte, eine Absage erteilt. Begründung: Die kleinen Parteien seien in der Vorwahlberichterstattung zu kurz gekommen.

Die Liberalen strotzen vor Kraft an diesem Wahlabend. "Wir sind auch in schwierigen Zeiten verlässlich in unserem Fahrwasser geblieben", räsoniert ein Abgeordneter über den Erfolg. Auch FDP-Mitglied Horst Müller ist überzeugt: "Wir haben vor allem in der Bildungspolitik gepunktet." Nach den Reformen der letzten Jahre hatte die FDP mit ihren Schulexperten Ekkehard Klug das konservativste Bildungsprogramm vorgelegt. "Wir wollen die Gemeinschaftsschulen nicht wieder abschaffen, aber wir werden den Schulen mehr Autonomie geben", so Klug, der sich Hoffnungen auf den Posten des Bildungsministers machen kann.

FDP-Politikerin Brand-Hückstedt muss noch weiter zittern. Sie steht auf Listenplatz 12.