Für Ministerpräsident Peter Harry Carstensen (CDU) hat sich der Bruch der Großen Koalition auf den ersten Blick ausgezahlt. Der machtbewusste Friese bleibt vorerst die Nummer eins im Norden, allerdings nur dank der FDP und notfalls mit den Grünen.

Immerhin sein Hauptziel hat er erreicht. Regiert wird Schleswig-Holstein künftig ohne die Beteiligung der Sozialdemokraten.

Ein Selbstgänger ist die nächste Regierung angesichts der Wirtschaftskrise und der ungewissen Zukunft der angeschlagenen HSH Nordbank allerdings nicht. Der Wahlkampf hat Peter Harry Carstensens Schwächen schonungslos offengelegt.

Der Regierungschef hat keine klare politische Peilung und mit FDP-Mann Wolfgang Kubicki künftig mindestens einen Partner, der wie SPD-Chef Ralf Stegner jede Regierung sprengen kann. Carstensen ist damit ein Ministerpräsident auf Zeit.

Um seinen Kontrahenten Stegner steht es noch schlechter. Er ist ein Parteiführer auf Abruf. Der rote Rambo hat in der Großen Koalition lustvoll gezündelt und damit die Neuwahlen provoziert. Nach der bitteren Niederlage muss die SPD nun nach 21 Regierungsjahren in die Opposition.

Der SPD-Landeschef Ralf Stegner muss sich angesichts dieser verheerenden Bilanz ebenso wie auch Carstensen die Frage stellen, wie lange er einem Neuanfang in Schleswig-Holstein im Wege stehen will.