Ministerpräsident Peter Harry Carstensen (CDU) muss um seinen Job bangen, SPD-Chef Ralf Stegner darf hoffen.

Kiel. Zwei Wochen vor der Landtagswahl in Schleswig-Holstein haben CDU und FDP ihren Vorsprung eingebüßt und liegen mit nur noch 48 Prozent gleichauf mit SPD, Grünen, SSW und Linkspartei. Dieses Patt ergab eine Wahlumfrage von Infratest dimap im Auftrag des NDR.

"Die Ergebnisse zeigen, dass der Trend weiter gegen Schwarz-Gelb läuft", sagte SPD-Landesgeschäftsführer Christian Kröning. Das Rennen sei offen. Bei der CDU biss man die Zähne zusammen. "Die Menschen wissen jetzt, dass es auf jede Stimme ankommt", meinte Wahlkampfchef Daniel Günther. CDU und FDP hatten seit Mitte 2007 stets vorn gelegen, mussten in den vergangenen Wochen aber Federn lassen.

In der aktuellen Umfrage bleibt die CDU zwar stabil (33 Prozent), die FDP (15) verliert aber einen Prozentpunkt. Die SPD verharrt bei 24 Prozent, die Linkspartei (8) legt ebenso um einen Prozentpunkt zu wie der SSW (4). Die Grünen (12) verlieren zwei Punkte. Die restlichen Parteien, darunter die Freie Wählergemeinschaft, legen leicht zu (vier statt drei Prozent).

Bestätigt sich die Umfrage am Wahlabend, hätte Carstensen trotz des Prozent-Patts die Nase vorn. Grund: Die CDU dürfte einige Überhangmandate holen. Sie müssen nach dem Kieler Wahlrecht nicht vollständig ausgeglichen werden. CDU und FDP könnten so mehr Sitze im Landtag erhalten, als ihnen nach dem Wahlergebnis eigentlich zustehen. Reicht es nicht für Schwarz-Gelb, würden die Wähler eine Regierung aus CDU, FDP und SSW bevorzugen (36 Prozent). Dicht dahinter liegen ein Jamaika-Bündnis (CDU, FDP, Grüne) mit 35 und eine Ampel-Regierung (SPD, FDP, Grüne) mit 33 Prozent. Eine Neuauflage der CDU/SPD-Regierung in Kiel wünschen sich nur 23 Prozent. Eine Große Koalition ist damit fast so unpopulär wie ein Linksbündnis (SPD, Grüne, Linkspartei), das 22 Prozent favorisieren.

Im Direktvergleich liegt Carstensen weiter vor Stegner. Der Vorsprung schmilzt allerdings. Bitter für beide ist, dass ihre Parteien bei der zeitgleichen Bundeswahl deutlich besser abschneiden. Die CDU käme auf 38, die SPD auf 26 Prozent.