Er hatte 500 000 Euro gewonnen und Sympathien verloren. In Windeseile wurde im Internet aus Hans-Martin Schulze “Hass-Martin“.

Pinneberg. Unter dem Schmäh-Namen tauchte der 24 Jahre alte Pinneberger dort auf etlichen Seiten auf, nachdem er am Sonnabend die ProSieben-Spielshow "Schlag den Raab" gewonnen hatte. Normalerweise drücken die Zuschauer dem Herausforderer von Moderator Stefan Raab die Daumen. In diesem Fall war es anders: Weil er extrem selbstbewusst auftrat und arrogant wirkte ("Ich habe einen IQ von 143"), hatte sich das Publikum gegen ihn gestellt. Am Ende buhte es den Studenten sogar aus.

Im Internet ging es dann richtig los mit den Tiraden. Da hagelte es Beleidigungen auf seinem "StudiVZ"-Profil, da tauchten Bilder aus seinem Abitur-Jahrbuch auf, gespickt mit Schmähungen. Wer die Show versäumt hatte, konnte sich noch Tage nach der Ausstrahlung über das Video-Archiv des Senders ein Bild von Hans-Martin machen.

Der Student Christian Schlender, der auf seiner Seite mit der irreführenden Adresse www.hassmartin.de die Hetzjagd dokumentiert, sieht das Internetmobbing kritisch: In den USA mussten Menschen nach ähnlichen Fälle "in psychiatrische Behandlung", sagte er jetzt.de. Immerhin gründeten sich auf "StudiVZ" Gruppen, die Hans-Martin unterstützen. Raab zu besiegen, ist eine Sache. Vor dem anonymen Internetmob seine Würde zu retten, eine andere.