Das Wattenmeer wurde vor Kurzem zum Erbe der Menschheit erklärt. Aber Ölbohrungen, Windparks und der Tourismus bedrohen das Idyll.

Husum. Die Vereinten Nationen haben das Wattenmeer vor Kurzem zum Erbe der Menschheit erklärt. Nie zuvor hat eine deutsche Naturlandschaft einen derartigen Ritterschlag erhalten. Fremdenverkehr und Politik feiern den Titel als Gewinn für den Umweltschutz. Doch das könnte eine Mogelpackung sein, wie ein Besuch am Watt zeigt.

Denn Ölbohrungen, Windparks und auch der Tourismus bedrohen das Idyll. Hans-Ulrich Rösner vom WWF-Büro in Husum glaubt aber, dass das Welterbe der Natur helfe. Der Titel sei eine wichtige Argumentationshilfe gegen viele Begehrlichkeiten. Neue Ölbohrungen soll es zum Beispiel bald geben.

"Das wäre wie eine Disco im Kölner Dom", sagt Rösner. Doch die Politik hat schon einen Weg geebnet: Trotz Förderverbots im Nationalpark könnten die Firmen ja so findig sein und ihre Bohrer diagonal ansetzen. Auch die Windkraftanlagen auf hoher See bieten Konfliktstoff. 4918 Mühlen sind bereits genehmigt, die ersten werden derzeit errichtet. Und der Tourismus? "Der lässt sich kanalisieren. Trotz vieler Besucher kann man sicherstellen, dass die entscheidenden Gebiete unberührt bleiben", sagt Rösner. Doch wer kontrolliert das? "Das ist ein Grundproblem der Wattenmeer-Nationalparke", räumt der Experte ein. "Wir brauchen auch mehr Ranger." Zum Schutz eines Paradieses.