Unfallzeuge wurde von einem Passat erfasst. Der Mann, den der 30-Jährige retten wollte, stand unter Drogen.

Kaltenkirchen. Der 30-Jährige sah den Wagen auf der Autobahn stehen. Fast unbeleuchtet und mit dem Heck in Fahrtrichtung blockierte der verbeulte, dunkle BMW die linke Fahrspur. Drinnen saß - noch geschockt - ein Mann, der kurz zuvor einen Unfall verursacht hatte. Der 30-Jährige wollte ihm helfen. Er parkte seinen Mercedes auf dem Standstreifen, versuchte, zu dem Mann im schrottreifen Wagen zu gelangen. Er bezahlte den Rettungsversuch mit seinem Leben. Der Mann im BMW überlebte mit leichten Verletzungen. Wie die Polizei später feststellte, stand er unter Alkohol und Drogen und hatte den Unfall zuvor selbst verursacht.

Unvernunft und ein kurzer Moment der Unachtsamkeit waren es, die das tragische Geschehen einleiteten. Es geschah am Montagabend gegen 22.25 Uhr auf der A 7 in Höhe Kaltenkirchen auf der Fahrbahn, die in Richtung Flensburg führt. Der Mann im BMW, ein 29-Jähriger aus Kiel, wollte einen VW Touran mit angehängtem Wohnwagen überholen. Der Touran fuhr auf der rechten Spur. Eine Hamburger Familie war in dem Wagen unterwegs in den Dänemark-Urlaub. Der 29-Jährige, dessen Bewusstsein offenbar durch Drogen und Alkohol getrübt war, touchierte den Wohnwagen seitlich mit seinem Auto. Ein Fahrfehler. Der BMW geriet ins Schleudern. Der Wagen drehte sich und krachte schließlich mit der Beifahrerseite gegen die Mittelleitplanke. Dort blieb das Auto stehen. Ein Skoda-Fahrer (51) aus Rendsburg, der wie das Gespann und der BMW in nördliche Richtung fuhr, sah den BMW zu spät. Trotz einer Vollbremsung rammte der Mann den BMW. Dann kam der 30-Jährige in seinem Mercedes zum Ort des Geschehens. Auf dem Beifahrersitz des Mannes aus dem Kreis Rendsburg-Eckernförde saß dessen 25-jährige Lebensgefährtin. Der Mercedes-Fahrer stieg aus. Was dann genau geschah, ist noch nicht abschließend geklärt.

Rannte der 30-Jährige einfach auf die Straße, ohne auf andere Autos zu achten? Unterschätzte er die Geschwindigkeit der Wagen? Vor den Augen seiner Freundin wurde der junge Mann von einem VW Passat gerammt und in die Luft geschleudert. Er war sofort tot. "Er wollte schlichtweg helfen", sagt Neumünsters Polizeisprecher Sönke Hinrichs. Die Details des schrecklichen Unfalls seien auch deshalb noch nicht vollkommen geklärt, weil keiner der Beteiligten bislang vernehmungsfähig ist: Alle stehen unter schwerem Schock. Dem BMW-Fahrer, der den ersten Unfall verursacht hatte, konnte jedoch eine Blutprobe entnommen werden. Ergebnis: 1,4 Promille Alkohol und Spuren von Drogen. Der Sachschaden beträgt rund 80 000 Euro.