Auch eine länger dauernde Hitzeperiode bringt die Betreiber nicht mehr aus dem Minus heraus.

Hamburg. Was für eine Hitze! Und dennoch erwarten die Betreiber der Freibäder im Norden deutliche Umsatzeinbußen. Vielerorts sind die Besucherzahlen in den vergangenen Wochen, das ein wechselhaftes Wetter bot, deutlich unter denen des Vorjahres geblieben, wie eine Umfrage ergab.

Selbst im Falle einer lang anhaltenden Hochsommerphase wird demnach in vielen Freibädern das Umsatzniveau des Vorjahres nicht zu erreichen sein.



Beispiel Schwentinental bei Kiel: Das Freibad im Ortsteil Raisdorf mit einer 103 Meter langen Wasserrutsche verzeichnete bislang einen deutlichen Besucherrückgang. "Bis Ende Juli hatten wir etwa 42 000 Besucher", sagt Schwimmmeister Jürgen Todt. Das seien etwa 16 000 weniger gewesen als im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Selbst bei einer länger anhaltenden Schönwetterphase werde das Freibad das Minus bis Saisonende am 6. September "wohl nicht mehr ganz aufholen können".


"Deutliche Rückgänge" bei der Besucherzahl melden auch das größte Kieler Freibad Katzheide und die beiden Lübecker Freibäder. Gegenüber dem Vorjahreszeitraum ging die Besucherzahl in beiden Lübecker Bädern zusammen um 14 836 auf 33 653 Gäste zurück, sagte Sprecherin Svenja Schünke.


Nach einem "sehr bescheidenen" Auftakt im Mai, der auf das schlechte und unbeständige Wetter zurückzuführen war, hoffen andere Betreiber wie Detlev Schmidt-Lamontain vom Naturbad Hainholz in Hannover in den kommenden Wochen noch auf einen Zustrom von Badegästen. Im Vorjahr verzeichnete das Naturbad etwa 21 000 Besucher. In diesem Sommer kamen bisher erst 12 000 Gäste. Zusatzangebote wie Pool-Partys sollen den Sommerbetrieb retten. Regen machte die Feiern aber bisher unmöglich.


Auch im Hannoverschen Kleefelder Bad bereitet das unbeständige Wetter dem Betreiber Probleme. Die Energiekosten liegen bei 1200 Euro am Tag. Das Bad verzeichnete laut Statistik einen Besucherrückgang um mehr als ein Drittel im Vergleich zum Vorjahr.


"Extrem schlecht", lautet die Zwischenbilanz der Sprecherin des Hamburger Freibades in Bergedorf, Kirsten Morisse. "Ein Freibad ist immer in den roten Zahlen", sagt sie. Auch Freizeitangebote wie Open-Air-Kinos oder Schwimmcamps für Kinder, wie sie in Hamburg angeboten werden, führen nicht immer zu vollen Liegewiesen. Zusätzlich zum Wetter bereiten den Betreibern die vorverlegten Sommerferien Probleme.


Die fünf Hamburger Freibäder registrierten in diesem Jahr einen Rückgang der Besucher gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 40 Prozent. Im vergangenen Sommer hatten noch 140 000 Badegäste ein Ticket gelöst. Zum Vergleich: Im Rekordsommer 2003 kamen 280 000 Besucher in die Hamburger Freibäder. Im Schnitt gebe es in der Hansestadt pro Saison 20 gute Freibadtage, sagte eine Sprecherin des Hamburger Bäderlandes. So viele seien es bislang zwar noch nicht gewesen, "aber wir hoffen auf einen schönen August", sagte sie. Besondere Aktionen wie etwa eine Senkung der Eintrittspreise bei schlechtem Wetter sind in Hamburg nicht geplant.


Der Betreiber des Naturbads Hainholz in Hannover hofft noch auf eine stabile Schönwetter-Periode. Denn Schmidt-Lamontain weiß aus Erfahrung: Viele Schwimmer trauen sich vor dem dritten Tag einer Schönwetter-Periode gar nicht erst ins Freibad. Erst anhaltend gutes Wetter gibt den Besuchern die Sicherheit vor plötzlichen Regengüssen.