Im Jahr 2006 kam kaum ein Dutzend Neonazis zum ersten “Trauermarsch“ nach Bad Nenndorf, dann stiegen die Zahlen kontinuierlich. In diesem Jahr wird mit bis zu 600 Rechtsextremisten in der kleinen Kurstadt bei Hannover gerechnet.

Die demokratischen Parteien machen geschlossen Front gegen die Demonstranten, sie fürchten, hier solle eine Ersatzveranstaltung für die bis vor wenigen Jahren übliche Gedenkfeier für den Hitler-Stellvertreter Rudolf Heß begründet werden. Die fand viele Jahre in dessen Geburtsort Wunsiedel statt, ist jetzt aber höchstrichterlich verboten.

Der "Trauermarsch" soll nun an ein Verhörzentrum der britischen Truppen aus der Zeit unmittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg erinnern. Dort ist es zwar nachweislich zu Misshandlungen deutscher Häftlinge gekommen. Dies wurde aber von der britischen Politik gestoppt und von der Justiz in England auch aufgearbeitet.

Die Neonazis wollen den Marsch etablieren - sie haben die Umzüge bereits bis zum Jahr 2030 angemeldet. Weil der Anlass der Demo nicht direkt den Nationalsozialismus betrifft, sondern Ereignisse aus der Zeit danach, ist ein Verbot kaum durchsetzbar.