Der Weg bis in den Steuerstab-Antriebsraum unter dem Reaktor im Atomkraftwerk Krümmel ist zeitraubend.

Geesthacht. Mehrfach von Detektoren untersucht - in weiße Overalls und Handschuhe gekleidet, mit speziellen Überschuhen und Helm ausgerüstet -, führt der Weg schließlich durch eine Tür in der dicken Wand direkt unter den Reaktor, der im Betrieb die unbändige Kraft der Atomspaltung freisetzt. "In drei Sekunden ist Schluss", erklärt die Revisionsleiterin - bitte keine Namen nennen, so die Anweisung - die Wirkung der 205 Steuerstäbe mit Borcabid und Hafnium, die von unten in die Brennelemente eingeschossen werden können und die Kettenreaktion augenblicklich unterbrechen.

Vattenfall, der Betreiber des am 4. Juli nach einem Kurzschluss im Transformator abgeschalteten Kraftwerks am Elbufer östlich von Hamburg, will mit der Führung um Vertrauen werben. Vertrauen, das sowohl in der Bevölkerung als auch in der Politik weitgehend verloren gegangen scheint, nachdem sich Krümmel in den vergangenen Jahren als pannenanfällig erwiesen hat und die deutsche Tochter des schwedischen Konzerns nicht immer rechtzeitig und vollständig informiert hatte.

Nicht nur die Transformatoren sind defekt, auch ein Brennstab ist es. Er wurde inzwischen entdeckt. Dazu wurden unter einer Art Glocke Wasser und Luftproben genommen. In einem Brennelement mit abweichenden Werten befindet sich der Defekt. "Das können wir dann austauschen", erklärt die Revisionsleiterin - alle Arbeiten wegen der Strahlung natürlich unter Wasser. Der Atomreaktor wird frühestens im Jahr 2010 wieder in Betrieb gehen, wenn neue Transformatoren eingebaut sind.