“Pack Polster, Proviantkorb, Picknickdecke und Parapluie ein, wir gehen in die Oper“ - dieser Satz kann im Kreis Ostholstein nur eins bedeuten: auf zu den Eutiner Festspielen.

Eutin. Die traditionsreiche (wenngleich etwas zugige) Open-Air-Bühne am See lockt Jahr für Jahr gut gerüstete Opernfreunde. Ausgestattet mit neuem Intendanten und städtischer Finanzbürgschaft, eröffnete die Offenbach-Operette "Die Großherzogin von Gerolstein" nun die 59. Spielzeit. Die Posse um eine launische Herrscherin, um Günstlingswirtschaft und Militärtamtam scheint wie geschaffen für die Festspiele.

Ohne ins allzu Klamaukige abzugleiten, lässt Regisseurin Saskia Kuhlmann dem Charme und Witz ihres Personals freien Lauf. Die nötige Selbstironie zeigt sich in behutsam modernisierten Pointen. Ursula Wandaress steuert gefällige Kostüme bei, Pickelhaube und Federbusch inklusive. Auch ein Cancan (Choreografie: Stefano Giannetti) darf nicht fehlen. Die Sänger überzeugen durchweg mit erstaunlich guter Textverständlichkeit und bleiben auch dann gelassen, wenn sich eine Ente quakend zum Duett hinzugesellt. Musikalisch ragen Stefanie Schaefer als titelgebende Großherzogin und, insbesondere, Nadine Lehner als Wanda heraus; Ladislav Elgr weiß als braver Soldat Fritz zu gefallen. Der umsichtige Dirigent Urs-Michael Theus bringt die zu Beginn noch etwas hüftsteifen Hamburger Symphoniker bald in Walzerlaune.

Auch wenn das Libretto gegen Ende etwas durchhängt: Fahren Sie nach Eutin! Aber nehmen Sie eine warme Decke mit.