Im Kampf um das Bahnnetz Nord hat die Regionalbahn triumphiert. Nach Abendblatt-Informationen will Kiels Verkehrsminister Jörn Biel der DB-Tochter drei der fünf Verbindungen überlassen.

Kiel. Die Nordbahn (AKN und Hamburger Hochbahn) soll zwei Strecken erhalten, darunter Neumünster-Bad Oldesloe. Großer Verlierer ist die Nord-Ostsee-Bahn (NOB). Sie fährt bisher zwei Strecken im Nord-Netz. Mit dem Vergabeverfahren zeigte Biel sich in einem vertraulichen Schreiben, das dem Abendblatt vorliegt, hoch zufrieden. Demnach sinken die Landeszuschüsse durch die Neuvergabe ab 2011 von jährlich 36,6 auf 31,4 Millionen Euro. Mit den eingesparten Mitteln (5,2 Millionen Euro) will Biel den Bahnverkehr verbessern.

In seinem Schreiben an den Landtag, der die Vergabe in der nächsten Woche absehbar abnicken wird, begründet Biel seine Entscheidung. Demnach waren die Angebote der Regionalbahn für die Strecken von Kiel nach Neumünster, Flensburg und St. Peter-Ording teils deutlich günstiger als die der Konkurrenz. Im Nacken saß der DB-Tochter dabei vor allem die Nordbahn. Erst dahinter rangiert die NOB.

In der Bahnszene wird über die Gründe für den Siegeszug der Regionalbahn gerätselt. Eine Vermutung: Die DB-Tochter könnte mit einer neuen Gesellschaft angetreten sein, in der die Beschäftigten schlechter bezahlt werden. Klar ist, warum die Nordbahn auf den Strecken von Neumünster nach Bad Oldesloe und Büsum zum Zug kommen soll. Sie ist deutlich günstiger als die Regionalbahn. Der Sieg der Nordbahn war in der Bahnszene erwartet worden. Die Route Neumünster-Bad Oldesloe ist schon jetzt ihre Hausstrecke. Die Verbindung nach Büsum bedient die AKN bisher allein. Dass künftig auch dort die Hamburger Hochbahn mitfährt, heizte in Kiel die Spekulationen um die Zukunft der AKN an. Eine Variante: Die Hochbahn könnte im Zuge ihres Wachstumskurses zunächst die Geschäfte der AKN mitmanagen und die Traditionsbahn aus Kaltenkirchen in einigen Jahren ganz übernehmen.