Schleswig-Holstein kann durchatmen. Die Große Koalition in Berlin legte gestern die Pläne für unterirdische Kohlendioxid-Speicher (CCS-Gesetz) vorerst zu den Akten.

Kiel/Wallsbüll. Im Norden waren gleich zwei riesige Gasspeicher im Gespräch - in den Kreisen Nordfriesland/Schleswig-Flensburg und Ostholstein/Plön.

Der Gesetzentwurf werfe weiterhin Fragen auf, sagte Kanzlerin Angela Merkel (CDU). Es sei daher besser, nach der Bundestagswahl einen neuen Anlauf für CCS (Carbon Capture and Storage) zu machen. Das Gesetz, mit dem der Bund den Rahmen für die neue Technologie abstecken wollte, war in Bayern, Niedersachsen, aber insbesondere in Schleswig-Holstein umstritten.

"Die gesamte Region ist gegen so ein Endlager", sagte der Bürgermeister von Wallsbüll bei Flensburg, Werner Asmus. "Dorf für Dorf" habe sich dagegen ausgesprochen, bis zu 100 Millionen Tonnen des Klimakillers Kohlendioxid in Gesteinschichten in etwa 1000 Meter Tiefe zu bunkern. "Da konnte die Politik nicht dran vorbei."

Fakt ist, dass Ministerpräsident Peter Harry Carstensen (CDU) zunächst für CCS-Lager war, seine Meinung dann änderte und in Berlin bei Merkel intervenierte. In der vergangenen Woche legte der Landtag nach. Er sprach sich zehn Monate vor der Landtagswahl einstimmig gegen das CCS-Gesetz aus.

"Die Berliner Entscheidung ist nur ein Teilerfolg", warnte Asmus. Die Energiekonzerne würden "nicht locker lassen".