Hamburg

Goldene Armbänder, die die Beamten des niedersächsischen Landeskriminalamts in Hannover sicherstellten. Mit Rubinen und Brillanten besetzte Ringe aus der Asservatenkammer der Bezirkskriminalinspektion Kiel. Nicht zuletzt die fast 100 Schmuckstücke, Gemälde, wertvollen Briefmarken und Porzellanstücke, die Hamburger Ermittler vor knapp einem Jahr bei einer Gang hehlender Rentner fanden. Stücke von hohem Wert. Von unschätzbarem persönlichem Wert wohl für ihre Besitzer.

Doch oftmals lagern die gestohlenen oder erschlichenen Schmuckstücke bereits seit Jahren in den Archiven der Polizei, weil die Ermittlungen nicht abgeschlossen, die Besitzer noch nicht herausgefunden oder weil sie schlicht noch keiner Straftat zugeordnet werden konnten.

Mit der neuartigen Datenbank Cautio, gepflegt von Bundeskriminalamt (BKA) in Wiesbaden und den Landeskriminalämtern, sollen die Kunst- und Wertgegenstände jetzt in die Hände ihrer Besitzer zurückgegeben werden. Cautio ist lateinisch und bedeutet Sicherstellung: Knapp 400 Datensätze sind nach Angaben des BKA bereits angelegt und können seit Freitag unter www.cautio.org eingesehen werden.

Die Datenbank im Internet hat den Vorteil, dass die Ergebnisse bundesweit eingesehen werden können. "Bislang haben die Landeskriminalämter sichergestellte Schmuckstücke meist in den regionalen Medien veröffentlicht und so versucht, die rechtmäßigen Besitzer zu ermitteln", sagt eine BKA-Sprecherin. Dies sei aber kaum noch zeitgemäß, da Tat- und Sicherstellungsort heute nur noch selten in der gleichen Region lägen. Wenn also der geschädigte Besitzer in Bayern wohne, der Täter aber in Norddeutschland festgenommen werde, dann sei die Öffentlichkeitsfahndung in den meisten Fällen nicht erfolgreich.

So wie bislang auch im Fall der Hamburger Rentner-Gang: Im Mai vergangenen Jahres war die Polizei Günter S. (65) und Hein P. (70) auf die Schliche gekommen, die mit gestohlenen Waren im Wert von 100 000 Euro gehandelt haben sollen. Tatort: ein kleines Schiffsausrüstergeschäft im Hafen. Die Ermittler stellten vor circa einem Jahr Schmuck im Wert von 40 000 Euro, zwei Rolex-Uhren, dazu jede Menge Münzen und Briefmarken sicher. Einen Monat später gingen sie mit der Beute der Rentner an die Öffentlichkeit, verteilten Bilder vom Schmuck, die Medien berichteten.

Doch auch elf Monate später ist kaum einer der rechtmäßigen Besitzer ermittelt. Das soll sich mit Cautio ändern. Gesucht werden kann nach einzelnen Gegenständen oder im Volltext. Wer ein Schmuckstück entdeckt, das ihm gehört, meldet sich mit entsprechenden Nachweisen bei der angegebenen Polizeidienststelle.