Erfurt (dpa/th). Grünen-Fraktionschefin Astrid Rothe-Beinlich zeigt sich offen gegenüber einem CDU-Vorschlag zur Verbesserung der Kita-Betreuung. Allerdings fordert sie mehr Tempo, um Fachkräfte zu halten.

Die Thüringer Grünen-Fraktion hat sich offen für einen CDU-Vorschlag zur Verbesserung der Kindergartenbetreuung gezeigt, mahnt aber zu mehr Tempo. „Natürlich, wir wissen, dass wir bei den Unter-Dreijährigen auch eine Verbesserung der Betreuung brauchen“, sagte Fraktionschefin Astrid Rothe-Beinlich am Montag der Deutschen Presse-Agentur in Erfurt. Sie reagierte damit auf einen neuen Vorschlag der Thüringer CDU-Fraktion zur Verbesserung des Personalschlüssels in Kindergärten für Zwei- und Dreijährige sowie in der Altersgruppe der Über-Dreijährigen.

CDU plant Staffelung

Um dieses Thema gibt es schon seit Monaten Streit: Rot-Rot-Grün strebt eine umfassende Reform des Kindergartengesetzes an und will erreichen, dass sich bei Über-Dreijährigen eine Erzieherin nur noch um 12 Kinder gleichzeitig kümmern muss - statt bisher um 16, 14 oder 12 - je nach Alter. Nun schlägt auch die CDU eine solche Verbesserung vor, aber gestaffelt: Nach Vorstellungen der Christdemokraten soll sich der Personalschlüssel zunächst auf 1:13 ab 2025 ändern und in einem zweiten Schritt ab 2026 dann auf 1:12.

„Das kommt aus unserer Sicht zu spät, da mit Blick auf den Rückgang der Kinderzahlen wir schon jetzt Fachkräfte verlieren“, sagte Rothe-Beinlich. Ihre Fraktion hätte die Verbesserung des Personalschlüssels gern „schnellstmöglich“.

Anpassung bei Zwei- und Dreijährigen

Der CDU-Vorschlag geht noch weiter: Auch bei den Ein- und Zweijährigen will sie einen besseren Personalschlüssel. In dieser Altersgruppe soll sich ein Erzieher nur noch um rechnerisch sechs Kinder gleichzeitig kümmern müssen statt bisher um acht. Bei Kindern unter einem Jahr soll es nach CDU-Vorstellungen bei der Vorgabe von eins zu vier bleiben. Der Gesetzentwurf der Fraktionen von Linke, SPD und Grüne enthält hingegen noch ein weiteres beitragsfreies Kita-Jahr und die Schaffung eines Zentrums für frühkindliche Bildung.

Linke-Parteivorsitzende Ulrike Grosse-Röthig betonte, dass „die Entlastung der Eltern und die Verbesserung des Betreuungsschlüssels“ sollen nicht gegeneinander ausgespielt werden. „Es ist wichtig, dass trotz des Geburtenrückgangs keine Erzieherin und kein Erzieher entlassen werden muss. Dafür ist die Verbesserung des Schlüssels der richtige Weg. Genauso wichtig ist das dritte beitragsfreie Jahr“, erklärte sie. In Thüringen sind bereits die letzten zwei Jahre im Kindergarten gebührenfrei.

SPD-Einladung an die CDU

SPD-Fraktionsvize Lutz Liebscher reagierte auf den neuen CDU-Vorschlag mit einer Einladung an CDU-Fraktionschef Mario Voigt, „jetzt sehr schnell sehr konkret über das Kindergartengesetz zu sprechen“. Er sei froh, dass die CDU Gesprächsbereitschaft signalisiere.