Rysum. Plötzliches Gasgemisch am Deich beschäftigte die Gemeinde Krummhörn. Task Force der Feuerwehr Hamburg eilte erfolgreich zu Hilfe.

Rätselhafter Gasaustritt in Ostfriesland – und eine Spezialeinheit der Feuerwehr Hamburg mittendrin: Durch plötzlich austretendes Gas sind bei Bohrarbeiten im Ortsteil Rysum der ostfriesischen Gemeinde Krummhörn (Landkreis Aurich) elf Menschen verletzt worden, darunter sieben Einsatzkräfte der Feuerwehr.

Zu dem Gasaustritt war es am Donnerstagnachmittag bei Arbeiten einer Baufirma gekommen, wie ein Sprecher der Gemeinde am Freitag mitteilte. Die Verletzten, die über die Luft Kontakt mit dem Gasgemisch hatten und pustelartige Symptome entwickelten, wurden im Laufe des Einsatzes zur vorsorglichen Untersuchung in ein Krankenhaus gebracht.

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Rysum in Ostfriesland: Elf Verletzte durch Gasaustritt

Auch eine Rettungskraft hatte zwischendurch über Beschwerden geklagt. Am Abend konnten alle elf Patienten, darunter vier Mitarbeiter der Baufirma, wieder entlassen werden.

„Auch heute tritt weiterhin Gas aus dem Bohrloch aus, jedoch in verringerter Menge“, hieß es in der Mitteilung der Gemeinde von Freitag. Demnach sei zu diesem Zeitpunkt unklar gewesen, woher der gasförmige Stoff kam. Eine beschädigte Gasleitung wurde als Ursache jedoch ausgeschlossen. Nach Angaben der Feuerwehr Krummhörn war das Leck bei Bodensondierungen aufgetreten, die die Deichwacht in Auftrag gegeben hatte.

Bauarbeiten an einem Deich in Krummhörn (Archiv): Der Küstenschutz wird auch im Landkreis Aurich verstärkt.
Bauarbeiten an einem Deich in Krummhörn (Archiv): Der Küstenschutz wird auch im Landkreis Aurich verstärkt. © dpa

Gas-Rätsel in Ostfriesland: Hamburg soll helfen

Um das Gas-Rätsel zu lösen, wurde neben Spezialisten des Kampfmittelbeseitigungsdienstes Niedersachsen auch die Analytische Task Force der Feuerwehr Hamburg hinzugezogen. Zehn Einsatzkräfte machten sich am Freitag um 8.30 Uhr auf den Weg in Richtung Ostfriesland, wo sie um 10.45 Uhr eintrafen.

Drei Kollegen verblieben in Hamburg, um von dort aus in der Analyse zu unterstützen. Vor Ort in Rysum entnahmen die Hamburger Spezialkräfte derweil Proben des Gasgemischs und führten Messungen durch. Diese mussten in der Folge ausgewertet werden. Stand 14.30 Uhr strömte immer noch Gas aus dem Leck, wenngleich nicht mehr in der hohen Intensität des Vortages, wie ein Feuerwehrsprecher auf Anfrage mitteilte.

Der Bereich blieb dennoch vorerst abgesperrt. Und Bewohner in der Umgebung wurden angehalten, ihre Türen und Fenster weiterhin geschlossen zu halten.

Die Analytische Tas Force der Feuerwehr Hamburg rückte mit zehn Spezialisten in Krummhörn an.
Die Analytische Tas Force der Feuerwehr Hamburg rückte mit zehn Spezialisten in Krummhörn an. © Feuerwehr Krummhörn

Feuerwehr Hamburg löst Gas-Rätsel am Deich

Am späten Nachmittag folgten dann das Ergebnis der Gas-Probe und die Entwarnung für die Deich-Anrainer. „Spezialisten aus Hamburg haben das Gas untersucht und festgestellt, dass von ihm keine Gefahr mehr ausgeht. Es tritt auch kein Gas mehr aus“, teilte die Feuerwehr Krummhörn mit. Die Untersuchungsergebnisse deuteten darauf hin, dass es sich möglicherweise um geologische Fäulnisprozesse handelte.

Geologische Fäulnisprozesse: Die Einsatzkräfte der Hamburger Task Force konnten zur Entwarnung in Krummhörn beitragen.
Geologische Fäulnisprozesse: Die Einsatzkräfte der Hamburger Task Force konnten zur Entwarnung in Krummhörn beitragen. © Feuerwehr Krummhörn

Krummhörns Feuerwehrsprecher Kilian Peters: „Bei Messungen am Donnerstagabend stieß die Feuerwehr auf Phosphor-Wasserstoff als einen Bestandteil. Da dies auf Munition oder Bomben hinweisen könnte, wurde vorsorglich der Kampfmittelräumdienst verständigt, der noch am späten Abend zum Einsatzort fuhr.“ Eine mögliche Verbindung zu Kampfmitteln habe sich im Rahmen der Untersuchungen jedoch nicht bestätigt.

Task Force der Feuerwehr Hamburg war schon im WM-Einsatz

Die Analytische Task Force agiert bundesweit und wird unter anderem für chemische, biologische und atomare Untersuchungen eingesetzt. In Hamburg kamen die hochsensiblen Messgeräte unter anderem im Rahmen der Fußball-Weltmeisterschaft im Jahr 2006 zum Einsatz, als vor dem Fanfest auf dem Heiligengeistfeld die Luft auf eine mögliche Schadstoffbelastung analysiert wurde, die etwa auf einen terroristischen Anschlag hätte hindeuten können.