Hannover (dpa/lni). Wegen eines Einbruchs an einer Schule sind in Niedersachsen die schriftlichen Abiturklausuren im Fach Politik-Wirtschaft unterbrochen worden. Der Landesschülerrat will nun eine bessere Bewertung.

Der Landesschülerrat in Niedersachsen fordert eine bessere Bewertung für Schülerinnen und Schüler, die von den Verzögerungen bei der schriftlichen Abiturprüfung im Fach Politik-Wissenschaft betroffen sind. Die Bewertung müsse pauschal um einen Punkt erhöht werden, um den entstandenen Nachteil auszugleichen, teilte der Landesschülerrat am Freitag mit. Für die Schülerinnen und Schüler seien die Situation und die Ungewissheit sehr belastend gewesen, hieß es weiter. Laut Kultusministerium waren rund 8000 Schülerinnen und Schüler betroffen.

Wegen eines Einbruchs an einer Schule in Goslar waren die schriftlichen Abiturprüfungen im Fach Politik-Wirtschaft in ganz Niedersachsen am Donnerstag unterbrochen worden. Theoretisch hätten Schülerinnen und Schüler die Aufgaben nach dem Einbruch vorab einsehen können, sagte ein Sprecher des Kultusministeriums. Beim Zentralabitur werden bei den Prüfungen allen Schülerinnen und Schülern in einem Bundesland die gleichen Aufgaben vorgelegt.

Das Ministerium forderte die Schulen am frühen Donnerstagmorgen auf, die geplanten Prüfungsaufgaben nicht auszuteilen oder wieder einzusammeln. Danach wurden anschließend neue Aufgaben für die Schulen hochgeladen, die ursprünglich für einen Nachholtermin gedacht waren. Dies dauerte aber.

Die Schülerinnen und Schüler konnten daraufhin selbst entscheiden, ob sie die Prüfungen noch am Donnerstag zeitversetzt beginnen oder einen Nachschreibtermin nutzen wollten, wie das Ministerium mitteilte. Für diejenigen, die sich für eine Verschiebung entschieden, werden die Abiklausuren in Politik-Wirtschaft am 8. Mai nachgeholt. Laut Landesschülerrat wurden die Abiturienten an einer Schule erst nach 100 Minuten über den Abbruch der Prüfungen informiert, nachdem knapp die Hälfte der Aufgaben bearbeitet wurde.

Bei der Bereitstellung der Ersatzaufgaben soll es Probleme mit einer fehlerhaften Datei gegeben haben, wie eine Ministeriumssprecherin am Freitag sagte. Dies habe offensichtlich zu Verzögerungen geführt. Die genauen Ursachen stünden auf dem Prüfstand. Mit etwas Verzögerung standen die neuen Aufgaben demnach zum Download bereit. Laut Sprecherin soll nun überprüft werden, wie Abläufe in einem solchen Fall künftig schneller und besser funktionieren können.

Niedersachsens Kultusministerin Julia Willie Hamburg (Grüne) sagte laut Mitteilung: „Die ursächliche kriminelle Tat von Unbekannten, die nach unserer derzeitigen Kenntnis nicht mit den Abi-Prüfungen im Zusammenhang stand, ist auch für uns und die Schulen nicht vorhersehbar.“ Man bereite sich auf verschiedene Szenarien vor. „Mit einem immer wieder angepassten und erprobten Notfallszenario konnten wir deshalb dennoch relativ schnell sicherstellen, dass die Prüfungen - wenn auch mit verspätetem Start - am vorgesehenen Prüfungstag geschrieben werden konnten.“ Zudem habe man entschieden, dass Schülerinnen und Schülern die Option eingeräumt werde, einen Nachschreibtermin wählen zu können. Die Ministerin dankte den Schülerinnen und Schülern für die Nachsicht in dieser Situation.