Hannover.

Nach dem Ausstieg der CDU aus den Verhandlungen über einen Islamvertrag in Niedersachsen hat der muslimische Moscheeverband Ditib die Partei zur Wiederaufnahme der Gespräche aufgerufen. Als Demokraten könne man unterschiedlicher Meinung sein, es müsse aber miteinander gesprochen werden, sagte der Vorsitzende des Ditib-Landesverbandes Niedersachsen/Bremen, Yilmaz Kilic, am Freitag dem Sender NDR Kultur. Er rief die CDU-Landtagsfraktion dazu auf, an den Verhandlungstisch zurückzukehren. Er hoffe, dass der Islamvertrag kein Wahlkampfthema in Niedersachsen werde.

Weil der Moscheeverband aus Sicht der CDU in starkem Maße von der türkischen Regierung beeinflusst und gesteuert wird, hatte die Fraktion erklärt, sich in dieser Regierungsperiode nicht mehr an den Verhandlungen zu beteiligen. Kilic wies den Vorwurf zum wiederholten Mal zurück. "Wenn jemand beweisen sollte, dass wir abhängig sind von der türkischen Religionsbehörde oder von bestimmten Parteien, dann bin ich bereit, mein Amt zur Verfügung zu stellen", sagte er.

Jahrelang habe die CDU in Niedersachsen mit dem Verband verhandelt und bereits Verträge unterzeichnet, zum Beispiel über den Islamischen Religionsunterricht in Niedersachsen, sagte Kilic NDR Kultur. In dem Islamvertrag soll das Verhältnis des Bundeslandes zu der muslimischen Religionsgemeinschaft mit gegenseitigen Rechten und Pflichten festgehalten werden.