Schwerin (dpa/mv). Für die Erinnerung an die Nazi-Verbrechen gibt es immer weniger Zeitzeugen. Auch in Mecklenburg-Vorpommern wird daher nach neuen Wegen gesucht, das Gedenken wach zu halten und Lehren zu vermitteln.

Für die Weiterentwicklung der Erinnerungs- und Gedenkkultur will die Landeszentrale für politische Bildung in Mecklenburg-Vorpommern künftig auch mit dem Museum „Haus der Ghettokämpfer“ im nordisraelischen Akko kooperieren. Diese Zusammenarbeit biete die Chance, neue Perspektiven für die Gedenkstättenarbeit zu eröffnen. In einem ersten Schritt solle der digitale Austausch zwischen Gedenkstätten in Mecklenburg-Vorpommern und dem Museum in Akko organisiert werden, teilte der Direktor der Landeszentrale, Jochen Schmidt, am Donnerstag in Schwerin. Er hatte die für Kultur zuständigen Landesminister von Thüringen, Brandenburg, Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern und Niedersachsen in dieser Woche bei einer dreitägigen Israel-Reise begleitet.

Das „Haus der Ghettokämpfer“ gilt als eines der ersten Holocaust-Museen weltweit und wurde von Überlebenden des Warschauer Ghetto-Aufstands gegründet. Es dient als Bildungs- und Forschungszentrum, das sich dem Gedenken an den Holocaust und der Erforschung seiner Bedeutung für die heutige Zeit widmet. Nach Angaben Schmidts ist es das Ziel, zusätzlich zu den schon bestehenden Kooperationen mit der zentralen Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem in Jerusalem die digitalen Angebote der bedeutendsten Gedenkstätte in Israel stärker in MV bekannt zu machen.

In einer Zeit, in der die Stimmen der Zeitzeugen leiser würden, müssten neue Wege gefunden werden, um die dunklen Kapitel deutscher Geschichte lebendig zu halten und sicherzustellen, dass auch künftige Generationen Lehren daraus ziehen, heißt es einer auch von Mecklenburg-Vorpommerns Kulturministerin Bettina Martin (SPD) mitgetragenen Erklärung. Anliegen der Reise sei es gewesen, die Erinnerung wachzuhalten und den kulturellen Austausch zwischen Deutschland und Israel zu pflegen. Die Reise habe nicht nur die bilateralen Beziehungen gestärkt, sondern lege auch ein klares Bekenntnis zu den Werten der Toleranz, des Friedens und der kulturellen Vielfalt ab, hieß es weiter.