Rostock (dpa/mv). Die MV-Baubranche war nach eigenen Angaben 2023 klar im Abwärtstrend. Sie fordert verlässliche Förderstrukturen, weniger Bürokratie und ein einfacheres Baurecht.

Der Präsident des Bauverbandes MV, Thomas Maync, sieht die Branche in Mecklenburg-Vorpommern in der Krise. Die Gesamtlage sei schwierig. „2023 war kein Baujahr. In Mecklenburg-Vorpommern verzeichnete unsere Branche über das gesamte letzte Jahr einen realen Auftragsrückgang, der Umsatz fiel ebenso ab und die Arbeitsstunden gehen zurück“, bilanzierte er am Donnerstag beim Tag der Bauwirtschaft in Rostock. Knapp 60 Prozent Minus bei den Neubaugenehmigungen für Wohngebäude 2023 seien ein deutliches Zeichen: Die Baukrise sei in allen Zahlen messbar.

Die Umsätze in der Bauwirtschaft in MV hätten 2023 bei Berücksichtigung der Preiserhöhungen mit einem Minus von 2,6 Prozent sogar hinter dem schwachen Vorjahr gelegen. Maync bemängelte eine überbordende Bürokratie. Es gebe mehr als 20.000 Regelungen im Baurecht. „Wir brauchen möglichst einheitliche Landesbauordnungen. Was in München gebaut wird, muss auch in MV zulässig sein. Die Baukosten könnten um 15 bis 20 Prozent sinken, wenn wir weniger Vorschriften hätten.“

Mecklenburg-Vorpommerns Finanzminister Heiko Geue (SPD) betonte, dass es nach dem Krisenjahr 2023 für die Baubranche in MV wieder erste kleine Aufwärtstendenzen gebe. Die Branche könne sich in den kommenden Jahren auf deutlich steigende öffentliche Aufträge verlassen. Allein die Staatsbauverwaltung des Finanzministeriums plane, in den nächsten fünf Jahren rund 1,1 Milliarden Euro für Baumaßnahmen an Universitäten, Uni-Kliniken, Verwaltungsbauten, Museen, Schlössern und Gärten zu investieren.

Er erwarte zudem ein „gewaltiges Konjunkturprogramm“ der Bundeswehr für die Bauwirtschaft. Die Bundeswehr plane zur Erhöhung der Verteidigungsfähigkeit, in den nächsten 6 bis 8 Jahren in Mecklenburg-Vorpommern mehr als eine Milliarde Euro zu investieren. „Das ist dreieinhalbfach Mal so viel wie in der Vergangenheit“, so Geue.