Schwerin/Ludwigslust (dpa/mv). Nach jahrelangen Rechtsstreitigkeiten soll die A14 nun 2030 von Wismar bis Dresden durchgängig befahrbar sein. Die damit verbundenen wirtschaftlichen Impulse für Anliegerkommunen sind umstritten.

Die Umweltschutzorganisation BUND bezweifelt die am Montag bei einem Treffen in Ludwigslust vorgetragenen Berechnungen für einen zusätzlichen Bedarf an Gewerbeflächen in der Region im Umfang von 200 Hektar. Bei der Überarbeitung des Regionalen Entwicklungskonzepts zur A14 seien die Verfasser von einer „Sonderkonjunktur“ nach Fertigstellung der Autobahn im Jahr 2030 ausgegangen. „Für eine solche Konjunkturannahme gibt es keine Grundlage“, erklärte BUND-Landesgeschäftsführerin Corinna Cwielag.

Schon jetzt würden mehr komplett erschlossene Gewerbeflächen zur Verfügung stehen, als benötigt würden. Im nahen, ebenfalls an der A14 gelegenen Schwerin etwa stünden seit zehn Jahren 190 Hektar zur Verfügung. „Es ist aberwitzig, im Klimawandel Landschaften, Böden und Wald für eine Prognose zu opfern, die wichtige Faktoren unbewertet lässt“, monierte Cwielag. Dazu zähle zum Beispiel das begrenzte Potenzial an Fachkräften.

Der Streit dreht sich um den Erhalt eines Waldes an der A14 bei Grabow (Landkreis Ludwigslust-Parchim). Dort sollen auf 130 Hektar Bäume gefällt werden, um in unmittelbarer Nähe der Autobahn einen Gewerbepark zu errichten. Eine erste Genehmigung für knapp 40 Hektar wurde erteilt. Doch reichten der BUND und die Schutzgemeinschaft Deutscher Wald im Dezember 2023 Klage dagegen ein und verhinderten so bis zur Entscheidung des Verwaltungsgerichts den Beginn der Rodung. „Wir werden unseren Widerstand fortsetzen“, kündigte Cwielag an. Das Land Mecklenburg-Vorpommern hatte bereits finanzielle Förderung für das Vorhaben in zweistelliger Millionenhöhe zugesagt, laut BUND 38 Millionen Euro.