Neubrandenburg.

Die Neubrandenburger Marienkirche ist deutlich geringeren Schwingungen ausgesetzt als bisher befürchtet - vor allem beim Glockenläuten. Das ist das Ergebnis einer Bachelorarbeit am Fachbereich Vermessungswesen/Geoinformatik der Hochschule Neubrandenburg, die jetzt ausgezeichnet wurde. Wie eine Hochschulsprecherin am Dienstag erklärte, erhielt Autor Uwe Köster für das "Multisensor-Monitoring zur Detektion hochfrequenter Schwingungen" den mit 750 Euro dotierten Förderpreis der Stadt Neubrandenburg.

Für das Projekt wurde die Konzertkirche mit 90-Meter-Turm - eines der bekanntesten Zeugnisse norddeutscher Backsteingotik - mit moderner Mess- und Sensortechnik ausgestattet. Via Fernüberwachung von der Hochschule wurden Daten gewonnen, die Köster auswertete. Ergebnis: Das Bauwerk schwingt weit weniger, als man im Turm stehend vermuten würde. Köster führe die Untersuchungen im Masterstudium noch weiter.

Per "Vorlesung an besonderem Ort" werde die Arbeit am 11. Oktober direkt im Turmzimmer der Marienkirche vorgestellt. Die Ergebnisse sollen helfen, den Bauzustand der Kirche mit weniger Aufwand exakter einzuschätzen, bevor Risse oder andere Beschädigungen auftreten. Das Projekt ergänze die bisherigen Prüfungen durch Fassadenkletterer. Das mehr als 700 Jahre alte Bauwerk wurde schon von Caspar David Friedrich (1774-1840) gemalt und gilt als Wahrzeichen der Stadt.