Im dritten Anlauf haben “Fatih & Friends“ das Hallenturnier des Buxtehuder SV gewonnen. Die Auswahl aus ehemaligen Mitspielern des am 19. November 2006 bei einem Autounfall schwer verletzten Buxtehuder Fußballers Fatih Demir, der seitdem im Wachkoma liegt, setzte sich im Endspiel gegen eine Hamburger Amateurauswahl nach Verlängerung und Penaltyschießen mit 2:1 (1:1, 1:1) durch.

Buxtehude. Seine Familie hatte Fatih Demir mit in die Buxtehuder Sporthalle Nord gebracht. Zu besonderen Anlässen, so sein Bruder Metin (32) , der die Auswahlmannschaft, die nur beim Buxtehuder Hallenturnier antritt, auch diesmal wieder zusammengestellt hat, hole die Familie seinen zehn Jahre jüngeren Bruder aus dem Pflegeheim nach Hause. "Wir haben immer noch die Hoffnung, dass Fatih bald aufwachen wird", sagte Metin, der fest davon überzeugt ist, dass sein Bruder wahrnehmen kann, was um ihn herum passiert. "Als wir ihn in die Sporthalle fuhren, habe ich gespürt, dass er ganz aufgeregt war", so Metin Demir. Für die Zuschauer auf den wieder voll besetzten Rängen war es ein bewegender Augenblick, den früher so quirligen Fußballer nach drei Jahren erstmals im Rollstuhl wieder zu begegnen.

Vieles war beim Buxtehuder Hallenturnier am zweiten Weihnachtstag im Jahr eins nach Wolfgang Nitschke wie immer. Nur, dass dessen Nachfolger im Traineramt, René Klawon, auch die Organisation des Turniers übernommen hatte. Das gesamte Helferteam der Vorjahre stand ihm zur Seite. Die Auswahl aus Hamburger Amateurfußballern hatte erneut der frühere Pressesprecher des Buxtehuder SV und heutige Trainer des ASC Cranz-Estebrügge, Horst Lehmann, übernommen. Der stöhnte allerdings. "Es wird immer schwierige, hochklassige Fußballer zu gewinnen", klagte er. 28 Absagen habe er erhalten und letztlich sei es nur Buxtehudes Liga-Obfrau Franziska Merz zu verdanken, dass wieder eine Hamburg-Auswahl als besondere Attraktion angetreten war.

Ohnehin waren es die zwei Auswahlteams, die für ein gesteigertes Niveau sorgten und folgerichtig im Endspiel den Sieger unter sich ausmachten. "Die Besten stehen im Finale. Leider waren beide Auswahlteams in unserer Gruppe", war auch der Nachwuchskoordinator vom Fußballoberligisten SV Drochtersen/Assel, Lutz Bendler, angetan von den fußballerischen Qualitäten der Finalisten. Bendler war mit einem sogenannten Perspektivteam aus jungen Kehdinger Fußballtalenten angetreten. Als "Todesgruppe" bezeichnete der frühere Trainer des VfL Stade, Stefan Buchholz, die Gruppe A. Buchholz betreute eine Presseauswahl, die ebenfalls chancenlos war. Für Unverständnis sorgte bei vielen Fußballfans, dass die Buxtehuder Altherrenfußballer, die das Qualifikationsturnier gewonnen hatten, auf ihren Platz im Teilnehmerfeld verzichtet hatten. Angeblich aus familiären Gründen, doch die meisten früheren Ligaspieler waren dennoch in der Halle. "Das war vielleicht unsere letzte Chance, hier noch einmal mitzumachen", bedauerte Babak Hassunizadeh die Entscheidung, das Turnier nicht zu spielen. Andere waren dagegen der Meinung, dass sie nicht hätten mithalten können. Das konnten von den Vereinsmannschaften am besten die SV Ahlerstedt/Ottendorf und der VfL Stade, die im Halbfinale jeweils an den Auswahlteams scheiterten. Das Spiel um Platz drei gewannen die Ahlerstedter mit 2:1, die mit drei A-Jugendlichen angetreten waren. "Wir integrieren bei Hallenturnieren immer unseren Nachwuchs", sagte der 2. Vereinsvorsitzende Carsten Schult.

Sportlicher Höherpunkt des Turniers war die Viertelfinalbegegnung zwischen den beiden Stader Fußballvereinen TuS Güldenstern und VfL Stade, in dem der Oberligist Güldenstern bereits 3:0 führte ehe der klassentiefere Bezirksoberligist VfL das Spiel kippte und in letzter Sekunde 4:3 gewann.