Lüneburger Sport-Event sorgt weiter für Schlagzeilen. Der ausgebootete Turnierdirektor Rolf Braun vertieft Vorwürfe und schaltet Anwalt ein.

Lüneburg. Das laut Veranstalter MTV Treubund Lüneburg "bestbesetzte Handballturnier der Welt" sorgt im Vorfeld weiter für Schlagzeilen. Bevor sich die deutschen Weltklasseteams THW Kiel, VfL Gummersbach, SC Magdeburg sowie Medvedi Moskau (siebenfacher russischer Meister), MKB Veszprem (16-facher ungarischer Titelträger) und RK Zagreb (Kroatiens Nummer eins) im August die Bälle um die Ohren werfen, geht Rolf Braun in die Vollen. Der ausgebootete Initiator des Events hat über seine Hamburger Anwältin Gabriele Renken-Röhrs eine Unterlassungserklärung angestrengt. Zentrale Forderung: Die MTV Treubund Sportmarketing, MTV-Vize Hartmut Deja und eine Lüneburger Zeitung sollen nicht mehr behaupten, Braun habe von der Sportmarketing ein Darlehen über 5000 Euro erhalten. "Das entspricht nicht der Wahrheit", sagt Braun, "es handelt sich nicht um ein Darlehen, sondern einen normalen Geschäftsvorgang zwischen Deja und mir." Das Geld sei ein an Deja verkaufter erwarteter Überschuss aus einem Trainingslager, das Braun für die Ostvereine im Anschluss an das Turnier organisiert hat.

Braun reagierte auch auf das Interview, das Treubund-Präsident Karl-Ernst Horn der Lüneburger Rundschau gegeben hat: "Wenn man die Aussagen von Herrn Horn mit einer Pressemeldung des MTV vom 30. April konfrontiert, liegt eine bewusste Täuschung der Mannschaften, Sponsoren und der Öffentlichkeit vor." Der Inhalt besagter Mitteilung: "Veranstalter dieses sportlichen und sozialen Highlights ist die MTV Treubund Sportmarketing GmbH, welche, wie auch der Ideengeber und Turnierdirektor Rolf Braun, im Ehrenamt tätig ist. Etwaige Überschüsse aus der Veranstaltung werden der Landesstiftung Niedersachen Kinder von Tschernobyl und der Bundesarbeitsgemeinschaft Den Kindern von Tschernobyl zur Verfügung gestellt." Wegen des karitativen Zwecks hatte Chehovskie Medvedi Moskau komplett auf Startgeld und Reisekosten verzichtet, Vezprem und Zagreb verzichteten auf 50 Prozent und die deutschen Klubs auf 30 bis 70 Prozent der üblichen Startgelder. "Deshalb wehre ich mich mit aller Macht gegen die versteckten Kosten von 19 000 Euro für Hallenmiete und Personal, die nach meinem Rauswurf im April plötzlich im Etatplan auftauchten." Für Rollschuh- und Rope Skipping-Veranstaltungen verlange der MTV schließlich auch keine Hallenmieten, betont Braun. Als besonders bitter empfinde er, dass als einziger Posten ausgerechnet der für die Betreuung der Kinder von Tschernobyl gekürzt worden ist - von ursprünglich 3000 auf 500 Euro. Der Hintergrund: Jedes Jahr im August veranstaltet die Evangelische Kirche Niedersachsen für 160 Kinder aus der Region Gomel ein Ferienlager. "Diese Kinder sollten die Möglichkeit haben, einige Spiele zu sehen, deshalb habe ich sie eingeladen", sagt Braun, der vor 23 Jahren auch den heute noch für einen guten Zweck ausgespielten Schlecker-Cup in seiner Heimatstadt Ehingen und 2007 den Brümmerhoff Cup in Schneverdingen aus der Taufe gehoben hat: "Diese Turniere wurden hochprofessionell im Ehrenamt organisiert - ohne dass Hallenmieten und Personalkosten angefallen sind. Bis auf Auslagen habe ich keinen Cent dafür erhalten." Das verlangt er jetzt auch vom MTV Treubund.