Luhmühlen - "Nur fliegen ist schöner." Es blieb das geflügelte Wort dieses populärsten und spektakulärsten Tages im Gelände. Mehr geprustet als gesprochen hatte ihn Ingrid Klimke, die noch ziemlich außer Atem war, in das Mikrofon von Frans von Meggelen. Der Holländer stand auf der Wiese hinter dem Ziel und bat die Reiter, den Zuschauern von ihrem Glück oder auch von ihrem Frust zu erzählen. Die Goldmedaillen-Gewinnerin Klimke schwärmte so freudig von ihrem Butts Abraxxas, dass die 28 000 Zuschauer dem Tier am liebsten den Hals getätschelt hätten. Die beiden hatten sich mit einem furiosen Geländeritt in der Milford Trophy, der Dreisterne-Prüfung, an die Spitze gesetzt.

"Da kannst Du doch einen Hass auf diesen Sprecher kriegen", sagte am Nachmittag ein junges Mädchen, das zu dem mächtigen Zuschauerstrom gehörte, der sich vom Milford-Teich in Richtung Turnierplatz bewegte. Über die Lautsprecher war verkündet worden, Andreas Dibowskis Pferd habe bei der großen, der Viersterne-Prüfung, verweigert. Als die Falschmeldung Minuten später korrigiert und Dibowskis Endzeit im Gelände mit 10:22 Minuten durchgegeben wurde, brandete Applaus aus allen Ecken der Westgellersener Heide auf. Der Goldreiter aus dem benachbarten Nindorf hatte sich damit an die Spitze gesetzt.

Die Italienerin Alessandra Gheradi (Milford Trophy) war mit ihrem Golden Boy so unglücklich gestürzt, dass sie mit Verdacht auf einen Schulterbruch ins Krankenhaus gebracht wurde.

"Allein 150 Feuerwehrleute sind heute im Einsatz", zählte Julia Otto, seit 2003 Geschäftsführerin der Turniergesellschaft in Luhmühlen, einmal auf, wie viele Menschen für die Großveranstaltung im Einsatz sind. "Insgesamt sind es etwa 400. Dazu kommen noch einmal 100 Mitarbeiter des NDR. Während der Veranstaltung machen wir schon eine Liste, was im nächsten Jahr besser werden muss. Beispielsweise die roten und weißen Fähnchen an den Hindernissen. Ab Montag lassen wir neue anfertigen."

"Wo haben wir nur unser Auto?", fragten sich viele Besucher nach der Veranstaltung, die sich auf der riesigen Parkplatzfläche nicht mehr zurechtfanden. "Das müsste mit großen Buchstaben übersichtlicher eingeteilt werden", sagte einer der abreisenden Zuschauer, während er am "Suchspiel für die gesamte Familie" teilnahm.

Den Geländeritt auf der Liegewiese miterleben. Vor der großen Fernsehleinwand hatten es sich hunderte Zuschauer bequem gemacht, mit einem Becher Bier oder Glas Rotwein zum Teil. Eifriger Beobachter war auch ein Mann im grauen Pullover und blauer Kappe. Parcours-Chef Captain Mark Phillips kontrollierte auf dem Bildschirm, was er in den vergangenen Jahren in Luhmühlen verändert und erneuert hat.

Ein Stehtisch im Presseraum war für Peter Berg der Mittelpunkt von Luhmühlen. Hier führte der Radiomann vom NDR seine Interviews, die dann beim NDR 1, der Welle Nord oder auch Welle Niedersachsen eingespielt wurden. (nos)