Lüneburger Trainer Ralf Sievers verlängert um ein weiteres Jahr. Stader müssen weiterhin um Klassenerhalt zittern.

Lüneburg

Mehr Licht als Schatten in Wilschenbruch: Erst besiegten die Fußballer des FC Hansa Lüneburg im Nachholspiel der Oberliga Niedersachsen Ost die abstiegsgefährdete TuS Güldenstern Stade mit 1:0 (0:0), dann verlängerte die Lüneburger Fußball-Legende, Übungsleiter Ralf Sievers, um ein weiteres Jahr. Auf der Hansa-Kogge verbleibt mit großer Wahrscheinlichkeit auch Sievers' rechte Hand, Co-Trainer Thomas Oelkers: "Es sind nur noch Kleinigkeiten zu klären. Ich entscheide mich am Wochenende." Auf Nachfrage ist Oelkers zu entlocken: "Es sieht gut aus."

Weniger gut war das anzusehen, was Hansa in der ersten Halbzeit gegen engagiert kämpfende Stader Gäste zu bieten hatte. Immer wieder bissen sich die Hansa-Angreifer an Güldensterns Defensive die Zähne aus. Die beste Chance vergab Benjamin Tillack, als er freistehend am Stader Torwart Pascal Drusch scheiterte. Nachdem auf der Gegenseite Matthias Quadt und Kristian Globig (Pfosten) zwei Hochkaräter vergeben hatten, zeigte Tillack in der 61. Minute, was Effektivität ist: Sein gefühlvoller Heber über Pascal Drusch senkte sich elegant ins Netz. Güldenstern, immer wieder lautstark angetrieben von einem Dutzend mitgereister Fans ("hurra, hurra, die Stader sind da"), gab nicht auf und drückte auf den Ausgleich - vergebens. Nachdem seine Spieler vier Minuten vor Schluss einen Eckstoß anfängerhaft vertändelt hatten, griff sich Güldensterns entnervter Trainer Martin König an der Seitenlinie mit beiden Händen an den frisch polierten Schädel und stöhnte gut vernehmbar: "Ich glaub, ich krieg einen Herzinfarkt."

Dieses Schicksal blieb König erspart, obwohl er sich auch nach dem Abpfiff kaum beruhigen konnte: "Wenn wir absteigen sollten, dann ist es in diesem Spiel passiert." König bemängelte vor allem die "katastrophale Chancenverwertung" seines Teams. Auch Konterpart Ralf Sievers befand, "ein Unentschieden" hätte dem Spielverlauf eher entsprochen. Die drei Punkte verbuchte der Grauschopf dennoch mit Freude auf seinem Punkte-Konto, das auch in der Saison 2009/2010 weiter wachsen wird: "Entscheidend für meine Vertragsverlängerung war die Ausgabe des Ziels: Erreichen der eingleisigen Oberliga." Deshalb sei es die vordringlichste Aufgabe, möglichst viele Spieler aus dem aktuellen Kader weiter an den Verein zu binden. Dass bei der Suche nach neuen Geldquellen - trotz "guter Signale", so Hansas Vize-Vorstand Jörg Harder - noch nicht der große Durchbruch gelungen ist, ficht Sievers nicht an: "Wenn ich kein gutes Gefühl gehabt hätte, hätte ich nicht zugesagt." Wenn im letzten Heimspiel der Saison gegen den Tabellenzweiten VSK Osterholz-Scharmbeck am Sonntag (15 Uhr, Wilschenbruch) noch ein Sieg herausspringen sollte, dürfte der ehrgeizige Coach noch bessere Gefühle haben.