Ronnie Karohs, Axel Facklam und Jannis Koch haben ihre Zusagen für die Zweite Bundesliga zurückgezogen.

Lüneburg

Thomas Hähl, Volleyball-Trainer der SVG Lüneburg, ist eine ehrlich Haut. Deswegen war es für ihn so schwer, die Aufstiegsspiele seines Regionalliga-Männerteams zur 2. Bundesliga zu begleiten. Denn bereits vorm Turnier in Gransee bei Berlin stand fest, dass Lüneburg den sportlich möglichen Aufstieg nicht wahrnehmen wird. Laut Hähl war die Entscheidung darüber zehn Tage zuvor gefallen. Über seine weitere sportliche Zukunft mochte der Trainer nichts sagen, verwies auf Gespräche in dieser Woche. Dem Trainer aber ist anzumerken, dass er zurzeit wenig Lust zum Weitermachen verspürt.

Hintergrund: Aus dem aktuellen Zwölf-Mann-Kader hatten acht Aktive zugesagt, in der 2. Bundesliga dabeizusein. Doch Ronnie Karohs, Axel Facklam und Jannis Koch machten einen Rückzieher. "Erst sagen sie zu, dann wieder ab. Die haben keinen Hintern in der Hose", schimpfte Manager Andreas Bahlburg über die Wankelmütigkeit der drei Leistungsträger. Facklam arbeitet bei der Polizei, hat oft Wochenenddienst. Karohs, der Zweitligaerfahrung in Potsdam sammelte, wollte sich die zusätzliche Belastung nicht mehr antun. Und Koch machte sogar einen kompletten Rückzieher, pausiert wegen seines Studiums in Hamburg nun auch in der nächsten Regionalliga-Saison.

Nur ein halbherziges Dementi hatte Manager Bahlburg hinsichtlich des Vorwurfs parat, dass sein Team den Aufstieg "abgeschenkt" habe. Den Leistungseinbruch beim 2:3 gegen Gastgeber Lindower SV Grün-Weiß erklärte er damit, dass nach der 2:0-Satzführung vor allem mit Aktiven gespielt wurde, die in der nächsten Saison zur Verfügung gestanden hätten. Und mit diesem B-Team habe es nicht gereicht. Zuvor spielte Lüneburg gegen Bayer Leverkusen - stand schon vor Lindow als Zweitliga-Aufsteiger fest - 0:3 und gegen den 1. VC Norderstedt 3:0. Finanziell wäre der Sprung in Liga zwei drin gewesen, da Lüneburg laut Bahlburg einen Etat von 40 000 Euro zusammenhatte. Dass Bahlburg, der die SVG Lüneburg 2006 aus der Taufe hob, die Brocken hinschmeißt, ist unwahrscheinlich: "Dafür bin ich zu volleyballverrückt.". Dennoch muss nach den Abgängen von Lasse Schneider (für ein Jahr in die USA), Tobias Nolte (beruflich nach Frankfurt), Oliver Adebahr (wird Teammanager, spielt in der Zweiten) und Jens Möhring (hört auf) ein Neuaufbau her. Dieser soll mithilfe von Christian Köbrich, Per-Ole Schneider (beide SVG Lüneburg II) und Jonathan Ficht (aus Salzdahlum) gelingen. Immerhin ist Ficht der Patensohn vom Trainer. Grund genug für Hähl, um doch zu bleiben?