Die Polizei Lüneburg setzt bei Diebstählen aus Kraftfahrzeugen verstärkt auf Prävention. Aufklärungsquote unter dem Durchschnitt.

Lüneburg. Die Polizei in der Region setzt im Kampf gegen Autoaufbrüche auf verstärkte Präventionsarbeit. Denn Diebstähle, bei denen Gauner Autos aufbrechen, um an Wertsachen zu gelangen, gehören immer noch zum Alltag der Beamten. Durchschnittlich knapp zehn solcher Straftaten pro Woche verzeichnete die Polizeiliche Kriminalstatistik für die Hansestadt und den Landkreis Lüneburg im vorigen Jahr. Im Vergleich zur Situation vor fünf Jahren hat sich die Fallzahl in der Region zwar halbiert, Grund zur Sorglosigkeit bieten die knapp 500 "Diebstahlsdelikte aus Kfz" aber nicht.

"Gefährdet sind in besonderem Maße Autos auf Wanderparkplätzen in der Region", sagt Kai Richter, Sprecher der Polizeiinspektion Lüneburg. Vor anderthalb Wochen ereigneten sich beinahe zeitgleich zwei Diebstähle von Taschen mit Bargeld und Handy beziehungsweise EC-Karten aus abgestellten Autos auf dem Parkplatz nördlich des Lopausees in Amelinghausen beziehungsweise an einem Weg zum Inselsee in Scharnebeck. Polizeisprecher Richter: "Um die Autofahrer vor solchen Gefahren zu warnen gibt es Präventionsschilder auf den typischen Parkplätzen der regionalen Naherholungsgebiete." "Geben Sie Langfingern keine Chance", heißt es unter anderem am Elbufer bei Bleckede oder am Barumer See.

+++ iCloud sei Dank! Mutmaßliche Diebe laden Bilder hoch +++

Wer sein Auto "nur ganz kurz" abstellen will, sollte nicht nur den Zündschlüssel abziehen, das Lenkradschloss einrasten lassen und die Türen abschließen. 58 "Diebstählen von Kfz" stehen laut aktueller Kriminalstatistik für die Hansestadt und den Landkreis Lüneburg sechs Mal so viele Straftaten entgegen, bei denen die Fahrzeuge gewaltsam geöffnet wurden, um an Wertsachen im Wageninnern zu gelangen. Während sich beispielsweise drogenabhängige Täter, die impulsiv handeln, weil sie besonders schnell Hehlerware brauchen, mit den vergleichsweise geringwertigen Autoradios zufriedengeben, halten Profidiebe oft nach Navigationsgeräten Ausschau.

Um den auf das Armaturenbrett schauenden Tätern die kriminelle Energie am Aufdrücken oder Einschlagen der Seitenscheibe zu nehmen, sollten Autofahrer stets auch die Halterung ihres mobilen Navigationsgerätes mitnehmen. Anderenfalls könnten Diebe im Wageninnern nach den passenden Elektronikgeräten suchen. Festeinbauten sind ohne ihre abnehmbaren Bedienteile als "elektronische Schlüssel" zum jeweiligen Gerät praktisch wertlos. Viele hochwertige Autoradios sind besonders gesichert, weil sie erst nach Eingabe eines Codes in Betrieb genommen werden können, nachdem sie von der Stromzufuhr getrennt waren.

"Verschließen Sie auch bei kurzer Abwesenheit alle Fenster und Türen, auch das Schiebedach", sagt Richter. "Räumen Sie Ihr Auto aus, ehe es andere tun!", so sein Tipp. "Handtaschen und Jacken, Geld und Handy sollten nicht im Wagen bleiben, auch nicht im Kofferraum oder Handschuhfach." Das gilt nicht nur für Stopps auf Wanderparkplätzen. Im Lüneburger Stadtbereich gebe es rein statistisch gesehen viele Aufbrüche von Autos auf den Sülzwiesen. Das hängt weniger mit ortsspezifischen Gründen zusammen, als vielmehr mit der hohen Zahl dort abgestellter Fahrzeuge. Die Polizei empfiehlt sogar ausdrücklich "belebte und gut beleuchtete " Parkplätze, auf denen Diebe immer damit rechnen müssen, entdeckt zu werden. Auf kleineren Plätzen oder den Parkstreifen am Fahrbahnrand ist nicht ohne weiteres mehr Sicherheit vor Aufbrüchen gegeben.

In der Nacht zum 22. Mai beispielsweise brachen Unbekannte mehr als ein halbes Dutzend Autos im östlichen Stadtgebiet auf, um deren CD-Radios zu stehlen. Die Fahrzeuge der Marken VW, BMW, Daimler und Audi standen an der Dahlenburger Landstraße sowie in der Bachstraße und der Bunsenstraße. Auch in der darauffolgenden Nacht öffneten Diebe auf der Suche nach Autoradios mit roher Gewalt vier Fahrzeuge der Hersteller VW und Seat, die in der Gellerstraße, der Dahlenburger Landstraße und der Guerickestraße standen. Die Fahnder vermuten einen Zusammenhang, haben laut Polizeisprecher Richter aber noch keinen Tatverdächtigen ermittelt.

Laut Kriminalstatistik der Polizeiinspektion Lüneburg sind ein Drittel der mutmaßlichen Diebe im vorigen Jahr Jugendliche gewesen. Knapp ein weiteres Sechstel der "Diebstähle aus Kfz" wird Heranwachsenden unter 21 Jahren zugeschrieben. Die Quote der Tatverdächtigen ohne deutsche Staatsbürgerschaft beträgt 7,2 Prozent. Knapp doppelt so viele Verdächtige sind Aussiedler. Die aktuelle Aufklärungsquote der regionalen Polizei liegt bei knapp 62 Prozent. "Diebstahlsdelikte aus Kfz" werden nach Angaben von Polizeioberkommissar Richter allerdings unterdurchschnittlich oft aufgeklärt.