An diesem Wochenende gibt es zahlreiche Märkte in Lüneburg: Nicht nur Christmarkt in der Altstadt, sondern auch Buden in der City.

Lüneburg. Am Vormittag gegen 11 Uhr steht Chris Dettmer unter dem Dach des "Holzmichel" vorm Alten Rathaus Lüneburg und sieht sich zufrieden um. Denn die Glühweinverkäuferin ist nicht allein um diese Uhrzeit: Die ersten Weihnachtsmarktbesucher trinken sich schon einmal einen warmen Bauch.

Die Teilnehmer einer norwegischen und schwedischen Reisegruppe seien schon wieder weg, erzählt die Frau in rot-weißem Karo. "Ich glaube, die haben mit Glühwein gefrühstückt", sagt sie lachend. Und wer Rentner ist, wie Wolfgang Hirschberg und Hans-Joachim Ehmke, der kann seine erste Feuerzangenbowle auch schon am Vormittag trinken. Genau das tun die beiden Freunde aus Soltau. "Wir sind zum Einkaufen hier", erzählt Hirschberg. Seinen Kumpel hat er mitgenommen, um ihm die Stadt und den schönen Weihnachtsmarkt zu zeigen. "Ich bin jedes Jahr hier."

Die Auswahl an Glühwein ist in diesem Jahr dabei viel größer als in den Vorjahren, denn weit mehr Weihnachtsbuden als in anderen Wintern stehen in dieser Saison im Stadtgebiet - heute und morgen sogar zusätzlich beim historischen Christmarkt in der westlichen Altstadt.

Dabei hatte die Stadtverwaltung im Oktober noch das Ansinnen der Schausteller abgelehnt, vier bis fünf zusätzliche Stände für wechselnde Betreiber auf dem Weihnachtsmarkt einzurichten. Wie berichtet, hatte es Diskussionen um und Kritik an der Belegung der Plätze gegeben. Geändert hat sich in diesem Jahr fast nichts - außer, dass die Stadt selbst einen frei gewordenen Stand gemietet hat und den für wechselnde Gäste zur Verfügung stellt.

"Wir bemühen uns, frischen Wind in den Weihnachtsmarkt zu bringen", sagte Stadtsprecherin Suzanne Moenck gegenüber dem Abendblatt. "Für mehr Vielfalt möchten wir an diesem Stand denjenigen die Möglichkeit geben auszustellen, die keine vier Wochen komplett auf dem Markt stehen möchten. Interessenten für kommendes Jahr können sich gern bei der Verwaltung melden, möglich ist auch eine wochenweise Vermietung."

Während die Schausteller eher auf Bewährtes setzen, wolle die Stadt Neues ausprobieren und anderen eine Chance bieten, die bislang nicht auf dem Markt vertreten waren. Um den Konflikt zu lösen, hatten die Schausteller zusätzliche Stellplätze und eine Vergrößerung der Fläche ins Spiel gebracht. Von der Idee allerdings hielt die Verwaltung wenig. Suzanne Moenck: "Das halten wir für wenig praktikabel, weil dann unterschiedliche Lagen mit unterschiedlichen Chancen entstünden. Wir müssen aber nach dem Prinzip der Chancengleichheit handeln und nach den Anforderungen der Rechtsprechung vergeben. Das würde erschwert, wenn zusätzlich die Frage nach ,besseren' und ,schlechteren' Lagen ins Spiel kommt. Auf dem Markt selbst hätten wir nicht mehr Platz gehabt."

Zusätzliche Stände stehen in diesem Jahr dennoch: auf dem Schrangenplatz und vor der St.-Johannis- Kirche. Die sind für die Stadtverwaltung kein Problem - im Gegenteil. Suzanne Moenck: "Lieber, als selbst unsere Flächen zu vergrößern, möchten wir privaten Initiativen die Chance lassen, ein Angebot zu machen. Und zwar ohne, dass es vergaberechtlich geregelt wird."

Die Comodo-Betreiber hätten für den Schrangenplatz eine Genehmigung für eine Sondernutzung, der Platz vor St. Johannis sei genehmigungsfrei, weil es sich um eine Kirchenfläche handele. Ähnlich wie im Innenhof des News in der Schröderstraße müsse die Stadt Weihnachtsmärkte auf Privatflächen nicht genehmigen, so Moenck. Alles andere werde im Einzelfall geprüft, falls in den kommenden Jahren vermehrt private Stände auf öffentlichen Flächen aufgestellt werden sollten.

Weit mehr geworden als sonst sind auch die von Geschäftsleuten und Wirten an ihren Hauswänden aufgestellten Tannen. "Das ist eine erfreuliche Entwicklung", sagte Martin Zießnitz von der Marketing GmbH dem Abendblatt. Das Stadtmarketing koordiniere das Aufstellen der Bäume nicht. "Wir helfen allerdings bei Fragen gern weiter." In der noch freien Apothekenstraße werden kurzfristig ebenfalls einige Tannen aufgestellt, weiß Zießnitz.

Mit einem Zwinkern sagte Suzanne Moenck von der Stadt dazu: "Wir haben nicht vor, die Anzahl der Tannen zu begrenzen. Solange alle Leute durchkommen, ist alles in Ordnung." Generell gelte, alle Bedürfnisse in der Stadt unter einen Hut zu bekommen. Dafür sei ausreichend Platz notwendig.

Und das in diesem Jahr leider auch auf dem Weihnachtsmarkt vor dem Rathaus. Dort wurde eine Schneise für Baustellenfahrzeuge gelassen. Für den übrigen Verkehr sei sie nicht freigegeben, sagte Moenck: "Im Moment ist das nicht ideal, aber nächstes Jahr sieht die Sache schon wieder anders aus, da ist der Bau beendet."