Die Ausstellung in Lüneburg zeigt auch die bekannten Portraits von Rockstars. Zu sehen sind Amy Winehouse und Johnny Cash.

Lüneburg. Wer Ole Ohlendorff kennen lernt, kann nicht lange auf Distanz bleiben. Der Maler geht auf die Menschen zu, ist einer, der erzählen kann. Zahllose Anekdoten und Episoden hat er erlebt, ein Leben wie aus der Wundertüte: Ehemaliger Polizist, dann Aussteiger und Weltenbummler, Roadie, Koch, Kurierfahrer, Werftarbeiter und Koch in Lüneburg und Winsen an der Luhe, in Marrakesch und auf Sankt Pauli.

Die wilden Achtziger beispielsweise erlebte er nach seinem Ausstieg aus dem Hamburger Polizeidienst in Lüneburg. Dort wohnte er mit seiner damaligen Freundin in der Wohngemeinschaft, in der auch der legendäre Kneipenwirt Fuzzy Trapp Zuhause war: Am Stintmarkt, wo das Herz der Stadt in jenen Jahren pulsierte.

An diese Zeit denkt Ole gern zurück, sie haben ihm Inspiration gegeben. "Meine ersten Bleistiftzeichnungen sind damals entstanden. Ich lieferte eine kurze Episode in der Rockerszene ab - und ansonsten machte ich alles, was man so machen kann, wenn man Geld braucht", sagt er.

Mit dem Namen Ole Ohlendorff konnte in der Kunstszene damals noch kaum einer etwas anfangen - das sollte sich ändern. Zahllose Ausstellungen haben ihn in den vergangenen zwanzig Jahren bekannt gemacht, darunter eine, die er der Bekanntschaft mit dem legendären König von Sankt Pauli, Willi Bartels, verdankte. Bartels baute zu seiner Zeit das modernste Bordell Hamburgs auf dem Kiez, machte ein Vermögen mit Immobilien, baute auch das berühmte Hotel "Hafen Hamburg". Dort durfte Ole Ohlendorff seine Bilder zeigen, ein erster großer Durchbruch für den damals noch eher unbekannten Künstler aus der Provinz.

Doch es gab auch Rückschläge: Alkoholprobleme zwangen dem Maler eine Pause auf. "Als ich in der Klinik saß, machte ich einen Deal mit mir selbst: Ole, du musst ins Trockendock. Anders geht es nicht", erinnert er sich rückblickend. Er hat sich daran gehalten, dem Alkohol abgeschworen - seiner größten kreativen Leidenschaft, der Malerei, ist er dagegen treu geblieben. "An der Staffelei gelingt es mir, vieles abzuarbeiten", sagt er.

Mittlerweile lebt er mit seiner Lebensgefährtin in Winsen an der Luhe, bewegt dort Vieles, was ihm am Herzen liegt: In der Itzehoer Künstlerinitiative "Hilfe für Menschen in Not" engagiert er sich, ist Mitglied der Winsener Künstlergruppe "Kunstasyl" und Mitbegründer der "Winsener Kulturtage". Außerdem unterstützt er die Hamburger Stiftung "Kinderjahre".

Inzwischen waren seine Werke an vielen Orten und zu vielen Gelegenheiten in der Region zu sehen - aber auch in der Bundeshauptstadt Berlin hat Ole Ohlendorff schon ausgestellt. So waren seine "Dead Rockheads" auf der Musikmesse Popkomm in Berlin zu sehen. "Das war ein Highlight, die Begegnungen mit den Großen der Branche haben für mich viele Brücken gebaut", sagt der Maler.

Ole Ohlendorff hat viel erreicht, den Kunstpreis des Landkreises hat er aus den Händen des Landrats erhalten. Doch still sitzen ist nicht sein Ding. Und sind so ab Mittwoch, den 23. November, bis zum 2. März kommenden Jahres Ohlendorffs Bilder nach langer Zeit auch mal wieder in Lüneburg zu sehen. Im Glaspavillon der E.on, Lindenstraße 45, werden auch seine "Dead Rockheads" die Wände schmücken: Die Bandbreite der Porträts reicht von der kürzlich verstorbenen Amy Winehouse bis zu Johnny Cash.

Wenn er die großen Musiklegenden porträtiert, geht es ihm nicht nur darum, die Erinnerung an ihre Musik wach zu halten - "die Asche anzubeten", wie er selber sagt. Auch das Feuer, das legendäre Musiker wie Ray Charles oder John Lennon für ihre Kunst empfunden haben, möchte er den Betrachter seiner Bilder spüren lassen.

Ohlendorffs Bilder sind jeweils von Montag bis Donnerstag, 8 bis 15 Uhr, und am Freitag von 8 bis 13 Uhr im Glaspavillon und an den Wänden des Verwaltungsgebäudes der E.on in der Lindenstraße zu sehen. Der Eintritt zu de Ausstellung ist frei.

www.ohlendorff-art.de