Das Beispiel Handorf macht es deutlich. Die Karawane der Agrarindustrie hat auf ihrem Weg längst den Landkreis Lüneburg erreicht.

Das Beispiel Handorf macht es deutlich. Die Karawane der Agrarindustrie zieht von West nach Ost und hat auf ihrem Weg längst den Landkreis Lüneburg erreicht. Ems- und Ammerland platzen aus allen Nähten. Es ist kein Platz mehr für weitere Großmastanlagen. Ställe für viele tausend zusammengepferchte Schweine, Puten und Hühner pflastern dort die Landschaft zu, schwängern die Luft mit Güllegestank, belasten den Boden mit Nitraten. Neue Quartiere für Tierfabriken werden im Osten des Landes erschlossen.

Auf dem Weg in die Weiten Mecklenburgs liegt der Landkreis als attraktive Zwischenstation. Die Lobby der Agrarindustrie wittert die Chance, die Region zwischen Heide und Elbe zu kolonisieren, die Massentierhaltung in die Dörfer zu bringen oder bestehende Bestände kräftig zu vergrößern.

So laufen im Nachbarkreis Lüchow-Dannenberg Genehmigungsverfahren für die Massenhaltung von Hühnern. Die Tiere sind eingeplant für den riesigen und umstrittenen Schlachthof, der in Wietze im Kreis Celle gebaut wird. Pläne für eine Hähnchengroßmast gab es auch schon für den Scharnebecker Ortsteil Nutzfelde. Sie wurden jedoch verworfen. Jetzt die Idee, einen Stall für 7500 Schweine in Handorf zu errichten.

Schwer haben es die Investoren nicht. So mancher Bauer und Grundbesitzer ist angetan von der Idee, neue Einkünfte zu generieren. Viele Bürger sind gleichgültig, weil ihnen nicht bewusst ist, dass die Landwirtschaft in Teilen zu einer Industrie mutiert ist, dass Gesundheits- und Umweltgefahren von ihr ausgehen.

Es ist höchste Zeit für eine gesellschaftliche Diskussion im Landkreis, bei der die Bürger umfassend über die Risiken informiert werden. Denn nur der Widerstand der Menschen gegen die industrielle Tierproduktion kann die Agrarlobby stoppen. Denn die Genehmigungsbehörden kämpfen mit stumpfen Schwertern, weil der Gesetzgeber es leicht macht, Agrarfabriken zu errichten.