Interview mit Florian Schroeder. Der Kabarettist tritt am 15. April im Kulturforum Wienebüttel bei Lüneburg auf

Lüneburg. Mit 14 trat er das erste Mal im Fernsehen auf: bei Harald Schmidts "Schmidteinander". Heute, mit 31, hat Florian Schroeder zwei eigene Fernsehsendungen, gilt als einer der besten deutschen Kabarettisten und Stimmenimitatoren. Er sei der junge Wilde, heißt es, der mit spitzer Zunge und manchmal schwarzem Humor das tagespolitische Geschehen unter die Lupe nimmt. Doch auch andere Themen beschäftigen Schröder: Als bekennendes Mitglied der Generation IMM - Irgendwas mit Medien - zeichnet er ein feines Portrait seiner Mitmenschen, die zwar alle Möglichkeiten haben, aber lieber twitternderweise einen Café Latte schlürfen.

Am Freitag, 15. April, tritt Florian Schroeder um 20.30 Uhr im Kulturforum Wienebüttel auf.

Lüneburger Rundschau:

Herr Schroeder, Sie waren 2007 schon einmal mit dem Programm "Du willst es doch auch" hier in der Region auf Tour. Warum sollten sich Zuschauer ihre Show denn nochmals ansehen?

Florian Schroeder:

Weil das heutige Programm mit dem von 2007 nichts mehr zu tun hat. Ich aktualisiere täglich - dadurch ist die heutige Fassung eine neue. Allein das Material von Rainer Brüderle rechtfertigt jeden Tag ein neues Programm. Nach dem Atomunfall in Fukushima hat er sich ja direkt solidarisch gezeigt mit den Japanern und sich sämtliche Hits von Tokio Hotel auf den iPod geladen.

Sie leben jetzt in Berlin, kommen ursprünglich aber aus Baden-Württemberg. Was sagen Sie zu dem historischen Wahlergebnis?

Schröder:

In Berlin waren viele überrascht, dass da in Baden-Württemberg wirklich gewählt wird. Von dort aus dachte man: Die CDU und FDP haben da so eine Art Regierungs-Naturrecht. Die ist wie eine Mitgliedschaft im Fitness-Studio - läuft einfach immer weiter. Der designierte neue Ministerpräsident Kretschmann ist die Mensch gewordene schwarz-grüne Koalition: Bio- und Ethiklehrer (Grün), auf der anderen Seite gläubiger Katholik und Mitglied im Schützenverein (Schwarz). Wenn er sich jetzt noch als vegetarischer Metzger outet...

In Baden-Württemberg und auch hier im Wendland gingen die Menschen in den vergangenen Monaten viel auf die Straße - Stichworte sind Stuttgart 21 oder Atompolitik der Bundesregierung. Hat Ihre CD "Wählen für Anfänger und Fortgeschrittene" womöglich zum neuen politischen Interesse der Deutschen beigetragen?

Schröder:

Das wäre schön. Wobei man Proteste gegen die Atomkraft und die gegen Stuttgart 21 streng trennen muss. Die Kanzlerin war ja nach der Katastrophe in Fukushima erschrocken, welche Wucht Atome entfalten können. Sie dachte bislang, Atome seien wie die FDP: Mit bloßem Auge gar nicht zu erkennen.

Sie sind ein begnadeter Stimmenimitator, können - wie viele? 50 Prominente täuschend echt nachmachen. Wen üben Sie zurzeit? Und wer hat Ihnen besondere Schwierigkeiten bereitet?

Wer mir Schwierigkeiten bereitet, den parodiere ich nicht. In erster Linie muss ich mich für die Figur interessieren, dann kommt der Rest fast von allein.

Abschließend noch ein Wort zur "Generation IMM". Sie wettern gegen Twitter, StudiVZ & Co. Wie passt dazu, dass Sie seit einigen Monaten selbst auf Facebook aktiv sind?

Ich wettere nicht prinzipiell dagegen, nur gegen bestimmte Nutzer. Zum Beispiel diejenigen, die twittern, dass sie jetzt gleich ins Bett gehen. Dann denke ich immer: Ja, dann mach es doch und schreib' nicht drüber. Ich nutze Facebook nicht, um Freundschaften zu knüpfen, sondern um Fans mit Terminen, Kolumnen und Ausschnitten aus meinen TV-Sendungen zu unterhalten. Das ist kein Widerspruch zu der Tatsache, dass ich nicht über Facebook befreundet sein möchte mit Leuten, die ich seit meiner Schulzeit nicht mehr gesehen habe. Da schreibe ich weiterhin zurück: Wir sind nicht befreundet! Wir haben uns seit 15 Jahren nicht mehr gesehen - und dafür gibt es bitte Gründe!

Karten für den Abend mit Florian Schroeder gibt es bei der LZ-Veranstaltungkasse. Reservierungen können telefonisch unter der Nummer 04131/67 13 55 vorgenommen werden. Das Kulturforum liegt am nordwestlichen Lüneburger Stadtrand auf halbem Weg nach Vögelsen.

www.florian-schroeder.com

www.kulturforum-lueneburg.de