Georg Janßen ist eigentlich noch “schweinemüde“ als er in die Redaktionsräume der Lüneburger Rundschau kommt.

Lüneburg - Georg Janßen ist eigentlich noch "schweinemüde" als er in die Redaktionsräume der Lüneburger Rundschau kommt. Den Tag zuvor verbrachte er mit mehreren Hundert Gleichgesinnten vor dem Europäischen Patentamt in München, um gegen ein Patent auf ein bestimmtes Schweinezuchtverfahren zu demonstrieren.

Anschließend fuhr er ins Hamburger Studio von "NDR-Info", der dem Bundesgeschäftsführer der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL) Redezeit gewährte. Bei der gleichnamigen Radiosendung musste er sich gegen Befürworter der gentechnisch veränderten Maissorte MON 810 wehren, deren Anbau in Deutschland das Verbraucherschutzministerium am Dienstag verboten hat.

Nach dem Rundschau-Interview machte sich der Agrarwissenschaftler auf dem Weg nach Uelzen, wo Milchbauern vor der Molkerei Uelzena gegen den Preisdruck auf die Erzeuger des calciumhaltigen Grundnahrungsmittels protestieren.

Auf die Straße zu gehen, ist für den Spross einer Kleinbauernfamilie aus Jever nichts Neues. Der seit 24 Jahren von ihm geführte AbL ist Gründungsmitglied der globalisierungskritischen Bewegung Attac und der Bäuerlichen Notgemeinschaft Dannenberg, die sich regelmäßig den Atommülltransporten nach Gorleben sprichwörtlich in den Weg stellt.

Trotz der Nähe zur Anti-Atom-Bewegung ist der AbL keine Umweltschutzorganisation, sondern vor allem der Interessenvertreter der "kritischen Landwirte". Mitglieder der Organisation sind sowohl konventionell arbeitende als auch Bio-Bauern. Im Landkreis Lüneburg unterstützen etwa 20 von ihnen die AbL.

"Es ist mir wichtig, meine Heimat zu verteidigen", sagt Janßen, der der Liebe wegen nach Lüneburg gezogen ist, einen großen Teil seines Arbeitstages aber im Zug verbringt: "Ich höre auf, wenn es langweilig wird, aber es wird immer spannender." (chh)