Das Halloween-Fest zelebriert der Brietlinger Oliver Hoyer auf ganz eigene Weise

Brietlingen. Zu zuckenden Blitzen und schaurigen Klängen wabern weiße Nebel über dem Boden. Es folgt der Auftritt einer grüngesichtigen Hexe nebst aschfahlem Zombie. Wer sich jetzt noch weiter traut, hat selbst Schuld. Denn plötzlich steht man auf dem "Friedhof der Untoten", wo bleiche Leichen und klappernde Skelette aus den Gräbern kriechen. Wer Pech hat, wird von einem kettensägeschwingenden Zombie angefallen, dessen grausames Werkzeug mit Blutspuren früherer Untaten verschmiert ist.

Das unwirkliche Szenario kreiert hat Oliver Hoyer. Für seine und für befreundete Kinder hat er einen Gruselgarten geschaffen, der am Sonntag ab 15 Uhr geöffnet ist, weil an diesem Tag Halloween gefeiert wird. Halloween, das irische Fest aus den USA, hat es dem 36 Jahre alten Drucker angetan. Schon Tage zuvor hat er Latexfiguren mit abgerissenen Gliedmaßen, Schaufensterpupen mit blutigen Kleidern, selbst gebaute Gräber, Särge und Holzkreuze im Garten verteilt.

Was wie die Kulisse für einen Horrorfilm aussieht, befindet sich in einem ganz normalen Wohngebiet in Brietlingen. Der Schauplatz ist ein schmuckes Neubauhaus samt Garten im Ortsteil Moorburg. Junge Familien mit Kindern leben hier, die Straßen sind verkehrsberuhigt, die Gärten ordentlich gepflegt.

Hier leben auch Kiana Hoyer, 3, und ihre Schwester Kim, 6. Die beiden Mädchen sind mit dem Gruselhobby ihres Vaters aufgewachsen. Sie sind deshalb nicht mehr so leicht zu erschrecken, haben längst durchschaut, dass alles nur Show ist. Nun freuen sie sich darauf, den kunstvoll hergerichteten Gruselgarten ihren Freunden vorzuführen.

Bisher waren bis zu 40 Kinder an Halloween bei Familie Hoyer zu Gast, vielleicht werden es diesmal noch mehr sein - der Eintritt ist frei. Oliver Hoyer hofft auf viele gruselfreudige Gäste: "Mir macht das richtig viel Spaß." Überhaupt sei er "kein düsterer Typ, sondern eher ein lustiger Vogel".

Grabsteine aus Styropor, Totenschädel aus Plastik und riesige Spinnen in Netzen aus Nylon beherrschen den Garten. Ein abgedunkelter Pavillon soll für weiteren Grusel sorgen. Auf dem Weg dorthin liegt im Gebüsch ein junger Mann, dem ein Schraubenzieher aus dem Auge ragt. Nur, wer den ganzen Parcours schafft, bekommt am Ende die Halloween-typischen Süßigkeiten.

Oliver Hoyer hat an alles gedacht. Die Nebelmaschine, die regelmäßig feine Schwaden durch den Garten schickt, hat er sich von einem Freund ausgeliehen. Die Gruselmusik ertönt aus geschickt versteckten Lautsprecherboxen. Ein Feuerfass hilft gegen das Frösteln von innen und außen, und ein Stroboskop sorgt für grelle Lichtblitze.

Eine Urlaubsreise brachte den USA-Fan und Familienvater auf den Dreh. Einige Jahre ist das her, und in den Vereinigten Staaten liefen damals gerade die Halloween-Vorbereitungen auf Hochtouren. Läden und Wohnhäuser waren mit Kürbissen, Spinnweben und Monsterfiguren geschmückt, Gruseltouren luden für kleines Geld zum Schaudern ein. Für Oliver Hoyer war bald klar: Das mache ich auch.

Am Sonntag wird er vom freundlichen Nachbarn zum schaurigen Schlächter mutieren. Die Kettensäge liegt schon bereit, die dunkle Brille verbirgt den irren Blick aus bluttriefenden Augen. Wer ihm zu nahe kommt, muss mit ernsthaften Verletzungen rechnen. Zumindest der Latexpuppe ergeht es so: Der Kopf hängt nur noch an einem Hautfetzen, der Arm ist abgetrennt.

Doch Oliver Hoyer setzt, so sagt er, auf kindgerechten Gruselspaß: Wer fürs Kettensägenmassaker oder anderes Grauen noch zu klein ist, kriegt Süßes auch ohne das ultimative Horrorerlebnis. Hoyer versichert: "Die harten Sachen sind nur für die größeren."

Wer sich mal so richtig gruseln möchte, ist am Sonntag ab 15 Uhr in Brietlingen bei Familie Hoyer, Großes Moor 1 A, willkommen. Und wenn die Aktion auch echte Geister anlockt? "Das wäre doch schön, dann gibt's noch mehr Action", sagt der Hausherr.