Eigentum verpflichtet

"Zwei verschiedene Welten"

Kontroverse um die geplante Bauwagensiedlung in Ochtmissen

Hamburger Abendblatt 7. August

Die Probleme bleiben zäh; sie werden von vielen Seiten zudem leider verniedlicht. Die Sozialbindung des Eigentums, der wir alle nach dem Grundgesetz verpflichtet sind, wird übersehen. Jeder Bürger dieses Staates hat zunächst einmal aus eigenen Kräften und Mitteln für sich selbst zu sorgen, bevor aus Steuergeldern (zu Lasten der Allgemeinheit) seine Existenz gesichert wird.

Wir als traditionelle "Häuslebauer" haben jedenfalls vor, unseren möglichen Aufenthalt in einem Altenpflegeheim aus unserem Einkommen (das nicht reichen wird) und den Erlösen aus dem Verkauf unseres Eigenheimes höchst selbst zu finanzieren, damit wir dann nicht auf staatliche Transferleistungen angewiesen sind. Wo bleibt eigentlich die Toleranz "Otto Normalbürger" gegenüber?

Dass der Wert einer Immobilie sinkt, wenn das Wohnumfeld (aus welchen Gründen auch immer) nicht stimmt, ist leider eine Tatsache, die nicht weg diskutiert werden kann. Jedem potenziellen Hauskäufer ist daran gelegen, den Kaufpreis zu drücken, insbesondere dann erbarmungslos, wenn er eine gewisse Notlage spürt. Wie schön, dass wir in einem Staat leben, der dann als Sozialausgleich wiederum dafür sorgt, verminderte Verkaufserlöse aus dem Eigentum durch "Transferleistungen" aus Steuergeldern zu Lasten nachfolgender Generationen aufzufangen.

Wir halten den von der Stadt ausgewählten Standort nicht zuletzt deswegen für ungeeignet, weil er keinen Baumbestand aufweist. Die Menschen in den Bauwagen werden in heißen Sommern reihenweise kollabieren, weil es auf absehbare Zeit keinen Schatten gibt. Oder werden solarenergiebetriebene Klimaanlagen in den Bauwagen die Erderwärmung vorantreiben?

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